24(A. 13)
0. Lehmann:
recht zur Glasfläche stehen, gilt deshalb gleiches auch für das
wasserreichere Hydrat. Die zwischen gekreuzten Nicols hell
erscheinenden sogenannten „öligen Streifen" 4Q gehen stetig über
in die in gleicher Weise hell erscheinenden Ränder der Myelin-
formends) Durch die Bildung dieses wasserreicheren Hydrats
wird die Konsistenz der Masse sowie deren Oberflächenspannung
an der betreffenden Stelle eine geringere, und da sich das Volumen
durch die Wasseraufnahme vergrößert, entsteht die als „Myelin-
form" bezeichnete Hervorragung. Daß dieselbe gerade Zylinder-
form annimmt und daß der Durchmesser dieses Zylinders bei
weiterem Hervorquellen immer derselbe bleibt, erklärt sich durch
die Differenz der Oberflächenspannungen des gequollenen und
des nicht gequollenen Teils 46), welche stets gleich bleibt; ferner
durch die Gestaltungskraft der flüssigen Kristalle, deren Mole-
küle sphärolithische Anordnung anstreben, wobei aber durch das
fortgesetzte Nachquellen der Masse an die anfänglich gebildete
Halbkugel sich ein Zylinder von gleichem Durchmesser mit gleicher
radikaler Struktur anschließt. Die blättchenförmig gedachten Mole-
küle sind in diesem in konzentrischen Kreisen um die Achse
gruppiert, ähnlich wie bei der sphärolithischen Anordnung in
konzentrischen Kugelflächen um den Mittelpunkt. (Fig. 1 u. 2
auf Tai. 1 zeigen dieselben Myelinformen im gewöhnlichen Lieht,
bzw. zwischen gekreuzten Nicols.)
Kommen die Myelinformen oben und unten in Berührung
mit dem Glas, so richten sich dort die Molekülachsen senkrecht
Zu letzterem; die Masse wird, soweit sie das Glas berührt, halb-
isotrop, erscheint also zwischen gekreuzten Nicols dunkel, nur
die Ränder zeigen auf dem Querschnitt Fächerstruktur, wie ich
schon früher angedeutet habeWQ Leicht entsteht hierdurch die
Täuschung, es handle sich um eine mit isotroper Flüssigkeit
44) Siehe Däe IFeÜ Je?* /%Mssü/e?? A?us7uüe, 1911, 196.
45) Sehr gut iieß sich dies erkennen bei Zusatz von Eosin, wobei die Bil-
dung der Myelinformen sehr unvollkommen war.
46) Meine früheren Ausführungen (llüeJ. A????., -56, 780, 1895) sind also dahin
zu korrigieren, daß an Stelle der Oberflächenspannungsdifferenz zwischen Seife
und Ölsäure diejenige zwischen gequollener und nicht gequollener Seife zu
setzen ist. Das Auspressen der schlangenförmigen, scheinbar lebenden Kristalle
des Paraazoxyzimtsäureäthylesters (A????. J. LA.ys., 79, 24, Fig. 26—29, 1906)
erklärt sich hiernach durch leichtere Aufnahme von Monobrotnnaphlaiin an
den abgeplatteten Stellen der Kugeln (leichtere Quellung daselbst).
46a) pEfeJ. A'?m., 56, 786, Fig. 19, 1895.
0. Lehmann:
recht zur Glasfläche stehen, gilt deshalb gleiches auch für das
wasserreichere Hydrat. Die zwischen gekreuzten Nicols hell
erscheinenden sogenannten „öligen Streifen" 4Q gehen stetig über
in die in gleicher Weise hell erscheinenden Ränder der Myelin-
formends) Durch die Bildung dieses wasserreicheren Hydrats
wird die Konsistenz der Masse sowie deren Oberflächenspannung
an der betreffenden Stelle eine geringere, und da sich das Volumen
durch die Wasseraufnahme vergrößert, entsteht die als „Myelin-
form" bezeichnete Hervorragung. Daß dieselbe gerade Zylinder-
form annimmt und daß der Durchmesser dieses Zylinders bei
weiterem Hervorquellen immer derselbe bleibt, erklärt sich durch
die Differenz der Oberflächenspannungen des gequollenen und
des nicht gequollenen Teils 46), welche stets gleich bleibt; ferner
durch die Gestaltungskraft der flüssigen Kristalle, deren Mole-
küle sphärolithische Anordnung anstreben, wobei aber durch das
fortgesetzte Nachquellen der Masse an die anfänglich gebildete
Halbkugel sich ein Zylinder von gleichem Durchmesser mit gleicher
radikaler Struktur anschließt. Die blättchenförmig gedachten Mole-
küle sind in diesem in konzentrischen Kreisen um die Achse
gruppiert, ähnlich wie bei der sphärolithischen Anordnung in
konzentrischen Kugelflächen um den Mittelpunkt. (Fig. 1 u. 2
auf Tai. 1 zeigen dieselben Myelinformen im gewöhnlichen Lieht,
bzw. zwischen gekreuzten Nicols.)
Kommen die Myelinformen oben und unten in Berührung
mit dem Glas, so richten sich dort die Molekülachsen senkrecht
Zu letzterem; die Masse wird, soweit sie das Glas berührt, halb-
isotrop, erscheint also zwischen gekreuzten Nicols dunkel, nur
die Ränder zeigen auf dem Querschnitt Fächerstruktur, wie ich
schon früher angedeutet habeWQ Leicht entsteht hierdurch die
Täuschung, es handle sich um eine mit isotroper Flüssigkeit
44) Siehe Däe IFeÜ Je?* /%Mssü/e?? A?us7uüe, 1911, 196.
45) Sehr gut iieß sich dies erkennen bei Zusatz von Eosin, wobei die Bil-
dung der Myelinformen sehr unvollkommen war.
46) Meine früheren Ausführungen (llüeJ. A????., -56, 780, 1895) sind also dahin
zu korrigieren, daß an Stelle der Oberflächenspannungsdifferenz zwischen Seife
und Ölsäure diejenige zwischen gequollener und nicht gequollener Seife zu
setzen ist. Das Auspressen der schlangenförmigen, scheinbar lebenden Kristalle
des Paraazoxyzimtsäureäthylesters (A????. J. LA.ys., 79, 24, Fig. 26—29, 1906)
erklärt sich hiernach durch leichtere Aufnahme von Monobrotnnaphlaiin an
den abgeplatteten Stellen der Kugeln (leichtere Quellung daselbst).
46a) pEfeJ. A'?m., 56, 786, Fig. 19, 1895.