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Lenard, Philipp; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1914, 13. Abhandlung): Lichtabsorption und Energieverhältnisse bei der Phosphoreszenz: Theorie der Anklingung — Heidelberg, 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.37436#0071
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Lichtabsorption und Energieverhältnisse. (A. 13) 71
gehende Ausnutzung der Energie derjenigen langsamen Elektronen
(v = 2000 bis 4000 Volt), welche den Phosphor wirklich erreicht
haben. Der Ökonomiekoeffizient 1 wäre hier so zu deuten, daß
E die Energie der auffallenden Kathodenstrahlen gänzlich zu
Sekundärstrahlung (Austreibung von Elektronen) im Phosphor
verbraucht wird und zwar ausschließlich in den Zentren (Metall-
atomen) des Phosphors, und 2. daß die Energie der Sekundär-
elektronen bei deren Rückkehr vollkommen in Lichtenergie ver-
wandelt wird. Das Zweite haben wir bereits bei der Erregung durch
Licht betrachtet, wobei daran zu erinnern ist, daß die durch Licht
und die durch Kathodenstrahlen ausgetriebenen Elektronen als
identisch anzusehen sind (Lichtsummen S. 29), und wobei auch hier
die Nebenannahme von Belang ist, daß die Energie (Geschwindig-
keit) der ausgetriebenen Elektronen ein Lichtquant des Phosphors
nicht wesentlich überschreitet, was übrigens nach dem über die
Anfangsgeschwindigkeiten der Sekundärelektronen Bekannten roh
zutreffen kann. Das erste, nämlich die sehr weitgehende Elmwand-
lung der Energie der auffallenden Kathodenstrahlen in Sekundär-
strahlungsenergie kann bei den langsamen Kathodenstrahlen, um
welche es sich hier handelt, ebenfalls in gewisser Annäherung zu-
treffen; denn man hat bei diesen Kathodenstrahlen wesentliche
Geschwindigkeitsverluste bei der Durchdringung von Materie ge-
messen.! Daß außerdem die bei Sekundärstrahlung verbrauchte
Energie der auffallenden Elektronen fast ausschließlich auf die
Metallatome des Phosphormaterials sich konzentrieren solle, Dt
in Übereinstimmung mit dem früher gefundenen Resultate, daß
Metallatome in weitem Umkreis über ihren eigenen Radius hinaus
solche Energieaufnahmefähigkeit zeigen (vgl. das Ausführliche
hierüber in Lichtsummen S. 37ff.). Man kann daher sagen, daß die
gefundene, sehr vollkommene Energieausnutzung bei der Phos-
phoreszenzerregung durch langsame Kathodenstrahlen in gutem
i Vgl. die Zusammenstellung der Literatur hierüber: Ann. d. Phys. 40,
S. 434, 1913. Es ist jedoch aber auch konstatiert, daß die Absorption der
Strahlen keineswegs in vollständiger allmählicher Aufzehrung ihrer Geschwin-
digkeit (zu Sekundärstrahlung), sondern vielmehr in plötzlichem Verschwin-
den des Restes der Geschwindigkeit bei geeignetem Auftreffen auf ein Atom
stattfindet, und dieser Rest ist sehr erheblich bei Strahlen von größerer Ge-
schwindigkeit; Null ist er niemals, wie meine Untersuchung der Absorption
langsamer Kathodenstrahlen und die Untersuchungen über die Sekundär-
strahlung gezeigt haben. Deshalb ist das genaue Eintreten des Grenzfalles
p = 1 bei der Erregung durch Kathodenstrahlen wohl ausgeschlossen.
 
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