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Trautz, Max; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1917, 14. Abhandlung): Der Verlauf der chemischen Vorgänge im Dunkeln und im Licht: Zusammenfassung — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.36401#0003
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Grundlagen.

Der Verlauf der chemischen Vorgänge ist durch die Häufig-
keit der molekularen Reaktionsereignisse bedingt. Die
Häufigkeit ist durch die Zahl der Reaktionsereignisse in der Zeit-
einheit definiert. Alle chemischen Veränderungen, die in bloßer
Wiederholung eines und desselben Reaktionsereignisses bestehen,
faßt man unter dem Namen einer Einzelreaktion zusammen.
Wegen der Kleinheit der molekularen Wirkungsradien beeinflus-
sen sich verschiedene Reaktionsereignisse im selben Gebilde nicht,
falls die Molekeln darin nicht sehr eng gepackt liegen. Dann heißt
das Gebilde ein verdünntes System. Dahin gehören die Gase und
die verdünnten Lösungen. Verschiedene Einzelreaktionen in sol-
chen Gebilden üben daher aufeinander keinen Einfluß aus. Alan
nennt die Abnahme der Konzentration der Ausgangsstoffe der
Einzelreaktion (gemessen z. R. in Alol im Liter) in der sehr kurzen
Zeiteinheit die Schnelligkeit der Einzelreaktion. Die ver-
schiedenen Einzelreaktionen in einem und demselben Gebilde
stehen in freiem Wettbewerb miteinander um die umwandelbaren
Ausgangsstoffe. Dies folgt aus der Lhrabhängigkeit der Reaktions-
ereignisse. Deshalb hängt es nur von den Schnelligkeiten der
möglichen Einzelreaktionen ab, welche Stoffe unter den Reaktions-
produkten vorwiegen und in welchem Alaß.
Um das Geschwindigkeitsgesetz der Einzelreaktionen und da-
mit das allgemeine Gesetz aller chemischen Vorgänge zu
ermitteln, waren zwei Fragen zu behandeln. Sie bilden den Gegen-
stand vorliegender Abhandlung. Die erste steht heute seit geraumer
Zeit im Alittelpunkt physikalischen Interesses. Es ist die nach der
Deutung der abnormen spezifischen Wärmen. Mit ihr ist
die Ableitung des berühmten PLANCKseben Strahlungsgesetzes eng
verknüpft. Beide hat man mit Hilfe der von Herrn PLANCK be-
gründeten Quantentheorie bearbeitet. Im folgenden wird keines-
wegs versucht, die letztere durch eine andere Theorie zu ersetzen.
Wohl aber gewisse Fragen, namentlich solche nach stark tempera-
turabhängigen Größen, ohne Quantentheorie zu lösen. Dabei
 
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