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Fajans, Kasimir; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1918, 3. Abhandlung): Über das Thoriumblei — Heidelberg, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.36422#0011
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Über das Thoriumblei.

(A. 3) 11

säure abfiltriert und das Filtrat zu Emanationsbestimmungen
verwandt. Um uns zu überzeugen, ob kein Radium bei der Kiesel-
säure zurückblieb, wurde diese mit Flußsäure und Schwefelsäure
verjagt, wobei ein geringer Rückstand zurückblieb, in dem das
etwa bei der Kieselsäure verbleibende Radium als Sulfat zugegen
sein müßte. Dieser Rückstand wurde ausgeglüht, um etwa vor-
handene Radiumemanation zu entfernen und dann im x-Strahlen-
elektroskop auf Aktivität zwei Wochen lang von Zeit zu Zeit
geprüft. Er zeigte eine ganz kleine Aktivität, die konstant blieb.
Würde die Aktivität vom Radium herrühren, so müßte sie in der
Zeit von 2 Wochen nach dem Ausglühen mindestens auf das drei-
fache ihres Wertes steigen, wegen der Nachbildung der Emana-
tion^ und des aktiven Niederschlages. Man konnte deshalb an-
nehmen, daß das ganze Radium des Minerals in der Losung vor-
handen war.
In den neueren Versuchen habe ich je 3 g des Minerals in
einem Rundkolben mit aufgeschliffenem Rückflußkühler durch
Kochen mit rauchender selbst hergestellter reinster Salzsäure
aufgeschlossen. Diese Methode des Aufschlusses, die auch bei der
Aufarbeitung der großen Mineralmengen zwecks Rleiabscheidung
benutzt worden ist, führt ganz bedeutend schneller zum Ziel als
das übliche Abrauchen in offenen Schalen. Für die Emanations-
bestimmungen wurde die Kieselsäure nicht abfiltriert, sondern ich
habe dazu das ganze heterogene Gemenge benutzt. Das auf-
geschlossene Gemisch blieb dabei in dem ursprünglichen Kolben,
es wurde nur statt des Kühlers der Trichter der Fig. 1 aufgesetzt.
Der mögliche Einwand, daß die Kieselsäure Emanation oder
Radium zurückhält, wurde durch den mehrmals geführten Nach-
weis entkräftet, daß nach dem in allen Versuchen angewandten
Austreiben der Emanation ans dem die Lösung enthaltenden Kolben
durch dreimaliges Aufkochen der Lösung durch sofortige Wieder-
holung dieser Operation keine Spur der Emanation mehr zu er-
halten war. Ich möchte auch darauf hinweisen, daß W. MARCKWALD
und seine Mitarbeiter^ bei ihren sehr genauen Emanationsbestim-
mungen an Lhanmineralien die Filtration der Kieselsäure nicht
für notwendig gefunden haben.
1 Bei gewöhnlicher Temperatur entweicht die Emanation aus Radium-
sulfat praktisch gar nicht, besonders wenn es vorher geglüht wurde.
2 W. MARCKWALD und A. 8. RussELL, Jahrb. Radioakt. und Elektronik.
<§, 457 (1912); B. ÜEiMANN u. W. MARCKWALD, Physik. Ztschr. 303 (1913).
 
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