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Kühn, Alfred; Schuckmann, Waldemar von; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1911, 11. Abhandlung): Über den Bau und die Teilungserscheinungen von Trypanosoma brucei (Plimmer u. Bradford) — Heidelberg, 1911

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37463#0017
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Über den Ban und die Teiiungserscheinungen von Trypanosoma brucei. 17

Auf Grund unserer Befunde können wir uns also der Ansicht
RosENBUSCHS bezüglich der Kernstruktur des Blepharoplasten
nicht anschließen, vielmehr glauben wir, das rotgefärbte Korn
allein als Blepharoplasten ansprechen zu müssen, und dieses
Korn läßt keinerlei Kernstrukturen erkennen, sondern erscheint
völlig homogen.
Als weiteres Argument für die Kernnatur des Blepharoplasten
führt RosENBUSCH, ebenso wie SüHAUDiNN, die Teilung des Ble-
pharoplasten durch Mitose ins Feld. Wir haben eine solche
mitotische Teilung des Blepharoplasten weder in Eisenhäma-
toxylin- noch in GiEMSA-Präparaten jemals nachweisen können.
Überall, wo der Blepharoplast in Teilung begriffen ist, hat man
durchaus den Eindruck, daß diese Teilung auf amitotischem Wege
durch einfache Durchschnürung des vorher längsge-
streckten Blepharoplasten zustande kommt (Fig. 1, 3, 5, 6).
Für die Auffassung des Blepharoplasten als eines voll-
wertigen Kernes spricht also in unseren Präparaten weder die
Struktur, noch der Teilungsmodus dieses Gebildes. Für die Be-
urteilung seiner Funktion ist der Umstand wichtig, daß es auf
experimentellem Wege gelungen ist, hiepharoplastlose Trypano-
somenstämme zu züchten. Wie bereits oben erwähnt, machten
wir unsere Untersuchungen z. T. an einem solchen blepharoplast-
losen Stamm. Wir konnten feststellen, daß die blepharoplastlosen
Trypanosomen weder im Leben noch' im gefärbten Präparat sonst
irgendwelche Abnormität aufweisen; man darf daraus vor allem
wohl den Schluß ziehen, daß der Geißelapparat der Trypanosomen
sowohl in morphologischer, als auch in physiologischer Beziehung
nicht unbedingt vom Blepharoplasten abhängig ist. Die Be-
obachtung WERBiTZKis (1910) 23), daß nach einer Reihe von Gene-
rationen ohne Blepharoplast auch wieder Individuen mit Blepharo-
plast auftreten können, konnten wir bestätigen. Doch waren
in dem blepharoplastlosen Stamm die Trypanosomen, welche
einen Blepharoplast besaßen, trotz eines ziemlich erheblichen
,,Alters" des Stammes noch relativ selten.
Durch die Möglichkeit des Vorkommens hiepharoplastloser
Trypanosomen wird die Entstehungsart des Geißelapparates hei
der Teilung, wie RosEXBUSCH sie beschreibt, stark in Frage ge-
zogen. Nach Ansicht dieses Autors teilt sich zunächst der Ble-
25) !. c.
Sitzungsberichte der Heidelb. Akademie, math.-naturw.Ki. 1911. 11. Abh. 2
 
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