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Klebs, Georg; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1913, 5. Abhandlung): Über das Verhältnis der Außenwelt zur Entwicklung der Pflanzen: eine theoretische Betrachtung — Heidelberg, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.37628#0005
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Verhältnis der Außenwelt zur Entwicklung der Pflanzen.

(B. 5.) 5

wie das Silbernitrat sich durch Diffusion kreisförmig verbreitet,
entstehen abwechselnd Silberchromatfreie (bzw. -arme) helle und
Silberchromatreiche dunkle Ringzonen. Über die eigentliche Ur-
sache dieser Ringbildungen herrscht noch Streit (Küster S. 2—3).
Nach der Auffassung von Wilh. Ostwald bildet das Silber-
chromat zunächst eine übersättigte Lösung, die erst bei Erreichung
einer gewissen Konzentration ausfällt: das aus dem Zentrum dif-
fundierende Silbernitrat kann erst in einer gewissen Entfernung
diejenige Konzentration des Silberchromats bilden, die zur Aus-
fällung führt. Der entstehende Ring wird durch Zuströmen des
noch gelösten Silberchromats verstärkt, die Zone zwischen Ring
und Zentrum wird dadurch arm an Silberchromat. Wenn das
Silbernitrat über den ersten Ring hinaus diffundiert, so bildet
sich aus gleichen Gründen zuerst eine arme helle Zone, dann der
2. Ring usf.
Mit Rücksicht auf spätere Betrachtungen ist ein besonderes
Gewicht auf die Verstärkung der Ringe und die dadurch bedingte
Verarmung zu beiden Seiten zu legen. Wenn im Zentrum die erste
Fällung erfolgt, so wird sie zu einem Anziehungsfelde; denn es ver-
schwindet das Kaliumbichromat und es entsteht ein nach dem Zen-
trum gerichteter Diffusionsstrom der umgebenden Kaliumbichromat-
lösung, die sofort weiter gefällt wird. Es bildet sich um das Zen-
trum eine ,,'Verarmungszone“, wie sie Liesegang und Küster
für andere Fälle bezeichnet haben. Wenn das Silbernitrat aus
dem Zentrum wandert, so findet es erst in einiger Entfernung die
genügende Menge des Kaliumbichromats, um eine meßbare Fällung
des Silberchromates in Form eines Ringes zu erlangen; dieser
Ring wirkt wieder wie das Zentrum und erzeugt eine 2. Verarmungs-
zone usf. Wie nun der Prozeß im einzelnen ablaufen möge, jeden-
falls kann man sagen, daß die Zonenbildung auf dem Wechsel
höherer und niederer Konzentration beruht, der durch die be-
stimmten Bedingungen des Systems gegeben wird.
Diesen Vorgang der Zonenbildung deutet Küster in folgender
Weise (S. 14): „Wir haben einen Rhythmus zustande kommen
sehen, der keinesfalls von irgend welchen rhythmischen
Einwirkungen der Außenwelt abhängig ist. Die Außenwelt
ist überhaupt an dem Zustandekommen der uns interessierenden
Zonen offenbar nur insofern beteiligt, als sie das Material, das
Substrat und die verschiedenen Ingredienzen zusammenführt.
Alle Faktoren aber, welche die Qualität der allmäh-
 
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