20 (B. 5.)
G. Klebs.
Methoden zur Zoosporenbildung bringen, von denen 3 auf dem
Wechsel von Außenfaktoren beruhen: 1. von Licht und Dunkel-
heit, 2. von Nährsalzlösung und Wasser, 3. von Luft und Wasser.
Man kann mit Hilfe dieser Methoden beliebig oft einen Rhythmus
von Wachstum und Zoosporenbildung erzeugen. Ganz anders
erscheint die Wirkung von 2 anderen Methoden: 1. durch Kultur
im Licht in einer Nährsalzlösung (Knop) von 0,6%, d. h. nahe der
oberen Konzentrationsgrenze für die Zoosporenbildung, 2. durch
Kultur im Licht bei einer niederen Temperatur von 0—3°, cl. h.
nahe der unteren Temperaturgrenze. In beiden Fällen wächst
die Alge tagelang ungestört, bis auf einmal ohne jeden äußeren
Grund die Zoosporenbildung einsetzt und nun wochenlang (bes.
bei dem 2. Versuch) fortgehen kann.
Liier stehen wir in der Tat vor Vorgängen, die den Eindruck
von „autonomen“ machen, d. h. solchen, die bei großer Konstanz
der Außenbedingungen eintreten. Will man nur diese Tatsache
betonen, so ist dagegen nichts einzuwenden; sowie man aber
darüber hinausgeht, beginnt das Problem. Pfeffer sagt neuer-
dings (1907, S. 450) in bezug auf meine Einwendungen folgendes:
,,Es kann doch überhaupt kein Zweifel darüber bestehen, daß
auch dem Organismus ein selbstregulatorisches Walten zukommt,
vermöge dessen (bei Konstanz der Außenbedingungen) z. B.
nicht nur rhythmische Bewegungen in einem kürzeren Tempo,
sondern auch (gleichviel in welcher Weise und mit welchen Mitteln)
selbsttätig Verschiebungen der Konstellationen (der Bedingungen)
geschaffen werden, durch die auch der Entwicklungsgang dirigiert
und in andere Bahnen gelenkt wird.“ In gewissen Beziehungen
kann man mit Pfeffer von selbstregulatorischen Prozessen in den
Organismen reden. Aber hier stehen wir vor der Frage, ob der
Organismus einer Alge oder eines Pilzes selbsttätig, d. h. ohne
Beziehung zu einer bestimmten Außenwelt, seine Ent-
wicklungsrichtung ändern kann. Jedenfalls widersprechen alle meine
Erfahrungen durchaus dieser Auffassung. Nimmt man einen
selbstregulatorischen Mechanismus in der Vaucheria an, der bei
Konstanz der Bedingungen an Stelle des Wachstums plötzlich
Zoosporenbildung auslöst, so muß man doch mindestens voraus-
setzen, daß der Mechanismus unter normalen, für die Er-
nährung sehr günstigen Umständen wirklich funktioniert: das
Gegenteil tritt in Wirklichkeit ein. Wenn in den oben erwähnten
Versuchen die Temperatur von 0—3° bis auf 15—20° erhöht wird,
G. Klebs.
Methoden zur Zoosporenbildung bringen, von denen 3 auf dem
Wechsel von Außenfaktoren beruhen: 1. von Licht und Dunkel-
heit, 2. von Nährsalzlösung und Wasser, 3. von Luft und Wasser.
Man kann mit Hilfe dieser Methoden beliebig oft einen Rhythmus
von Wachstum und Zoosporenbildung erzeugen. Ganz anders
erscheint die Wirkung von 2 anderen Methoden: 1. durch Kultur
im Licht in einer Nährsalzlösung (Knop) von 0,6%, d. h. nahe der
oberen Konzentrationsgrenze für die Zoosporenbildung, 2. durch
Kultur im Licht bei einer niederen Temperatur von 0—3°, cl. h.
nahe der unteren Temperaturgrenze. In beiden Fällen wächst
die Alge tagelang ungestört, bis auf einmal ohne jeden äußeren
Grund die Zoosporenbildung einsetzt und nun wochenlang (bes.
bei dem 2. Versuch) fortgehen kann.
Liier stehen wir in der Tat vor Vorgängen, die den Eindruck
von „autonomen“ machen, d. h. solchen, die bei großer Konstanz
der Außenbedingungen eintreten. Will man nur diese Tatsache
betonen, so ist dagegen nichts einzuwenden; sowie man aber
darüber hinausgeht, beginnt das Problem. Pfeffer sagt neuer-
dings (1907, S. 450) in bezug auf meine Einwendungen folgendes:
,,Es kann doch überhaupt kein Zweifel darüber bestehen, daß
auch dem Organismus ein selbstregulatorisches Walten zukommt,
vermöge dessen (bei Konstanz der Außenbedingungen) z. B.
nicht nur rhythmische Bewegungen in einem kürzeren Tempo,
sondern auch (gleichviel in welcher Weise und mit welchen Mitteln)
selbsttätig Verschiebungen der Konstellationen (der Bedingungen)
geschaffen werden, durch die auch der Entwicklungsgang dirigiert
und in andere Bahnen gelenkt wird.“ In gewissen Beziehungen
kann man mit Pfeffer von selbstregulatorischen Prozessen in den
Organismen reden. Aber hier stehen wir vor der Frage, ob der
Organismus einer Alge oder eines Pilzes selbsttätig, d. h. ohne
Beziehung zu einer bestimmten Außenwelt, seine Ent-
wicklungsrichtung ändern kann. Jedenfalls widersprechen alle meine
Erfahrungen durchaus dieser Auffassung. Nimmt man einen
selbstregulatorischen Mechanismus in der Vaucheria an, der bei
Konstanz der Bedingungen an Stelle des Wachstums plötzlich
Zoosporenbildung auslöst, so muß man doch mindestens voraus-
setzen, daß der Mechanismus unter normalen, für die Er-
nährung sehr günstigen Umständen wirklich funktioniert: das
Gegenteil tritt in Wirklichkeit ein. Wenn in den oben erwähnten
Versuchen die Temperatur von 0—3° bis auf 15—20° erhöht wird,