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Klebs, Georg; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1916, 4. Abhandlung): Zur Entwicklungsphysiologie der Farnprothallien: Erster Teil — Heidelberg, 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.34599#0039
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Zur Entwickelungs-Physiologie der Farnprothallien. (B. 4) 39
ersten Anfänge: Auftreten des Chlorophylls, Aufplatzen des
Exospors; nur vereinzelte Sporen bilden kurze Keimfäden. In
einem weiteren Versuch mit 12ständiger Belichtung (Dunkel
bei 30°) waren nach 14 Tagen unter 400 Sporen 371, d.h. 93%
gekeimt, aber ebenfalls nur mit vereinzelten Keimfäden. Die
Sache änderte sich auch nicht wesentlich nach einer Belichtung
von zwei und drei Tagen. Nach einer Belichtung von vier Tagen,
bei der bereits die ersten deutlichen Anfänge der Keimung: Rhi-
zoiden und kurze Keimfäden, aufgetreten waren, wuchsen im Dun-
keln die Keimlinge relativ noch wenig. Denn nach 25tägigem
Aufenthalt im Dunkeln (30°) zeigten 20 Keimlinge:
eine Durchschnitts-Länge von 0.37 mm
,, ,, -Zeilenzahl von 1.8 (1—3)
,, ,, -Länge der Zellen von 0.2 mm.
Von Prothallienbildung war nichts zu sehen; es fehlte jede An-
deutung dafür.
Vergleichen wir diese Versuche mit jenen, in denen die Sporen
1—3 Stunden pro Tag belichtet, die übrigen 23—21 Stunden verdun-
kelt worden waren, so zeigen sich deutliche Unterschiede in bezug
auf die Keimung. Die Zahl der gekeimten Sporen bei 1 ständiger
Belichtung war nach 18 Tagen (18 Lichtstunden) 15.6%; bei
ununterbrochener Belichtung von 12 Stunden war nach 14 Tagen
im Dunkeln bei ähnlicher Zimmertemperatur das Keimprozent 30.
Es lag also ein gewisser Vorteil auf Seiten der ununterbrochenen
Belichtung. Indessen ging im letzteren Falle die Keimung nicht
über kleine Anfänge hinaus, während bei 1 ständiger intermittie-
render Belichtung regelmäßige Keimfäden gebildet wurden (vgl.
Tabelle XII). Diese schwache Ausbildung trat sogar noch hervor
nach 4 Tagen ununterbrochener Belichtung. Höchst auffällig
war aber der Unterschied in der Prothallienbildung. Denn bei
1 ständiger Belichtung trat sie hervor nach 21 Tagen (also 21
Lichtstunden), bei ununterbrochener Belichtung von 4 Tagen
(96 Lichtstunden) kam die Prothallienbildung im Dunklen nicht
zustande. Allerdings war im letzteren Falle die Dunkeltemperatur
30°. Alle weiteren Untersuchungen stimmten aber darin überein,
daß schon deshalb keine Prothallienbildung stattfinden kann,
weil das Wachstum nach kurzer Zeit völlig bei
dauernder Dunkelheit aufhört.
In fünf verschiedenen Versuchen, die ich im Sommer 1915 an-
stellte, ließ ich die Sporenkulturen solange im Tageslicht, bis die
 
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