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Klebs, Georg; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1916, 4. Abhandlung): Zur Entwicklungsphysiologie der Farnprothallien: Erster Teil — Heidelberg, 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.34599#0048
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48 (B.4)

G. KLEBs:

dem gleichen Licht das Verhältnis von Prothallienbildung und
Keimung zu seiner Intensität vergleichen. Bei dem Osramlicht
liegt die Grenze für die Prothallienbildung etwa bei 200 Kerzen,
die Grenze für die Keimung liegt noch unterhalb % Kerze; die
Differenz beträgt dann 199% Kerzen. Bei dem Tageslicht (6.8 Ker-
zen als Durchschnitt genommen) liegt die Grenze für die Prothallien-
bildung etwa unter 35 cm Entfernung (55.5 Kerzen), für die Kei-
mung etwa unter 100 cm (6.8); die Differenz beträgt nur 49.7 Ker-
zen. Folglich stehen die beiden Entwickelungsvor-
gänge in einem anderen Verhältnis zur Intensität des
Lichtes, wenn ich statt Osramlicht Tageslicht nehme. Das erstere
befördert relativ die Keimung und hemmt mehr die Prothallien-
bildung; das Tageslicht wirkt gerade umgekehrt. Die Erklärung
kann nur darin liegen, daß die spektrale Zusammensetzung, die
sicher bei den beiden Lichtarten verschieden ist (KLEBS 1914,
S. 59), die Verschiedenheit des Verhaltens bedingt. Das diffuse
Tageslicht ist relativ reicher an blauen Strahlen als das Osramlicht,
dieses reicher an roten Strahlen; die blauen Strahlen hemmen die
Keimung und wirken innerhalb gewisser Grenzen unabhängig von
der Intensität fördernd auf die Quer- und Längsteilung, die roten
Strahlen befördern die Keimung und das Streckungswachstum.
Der Beweis dafür wird in der zweiten Abhandlung geliefert werden.

5. Die Wirkung der Temperatur bei Tageslicht.
Bei den Versuchen mit elektrischem Licht war es mir nicht
möglich, große und konstante Temperaturdifferenzen in ihrer
Wirkung auf die Sporen von JVerN zu untersuchen. Ich
benutzte dazu das Tageslicht. Die untere Grenze ergab sich aus
folgendem Versuch. Eine Kultur wurde am 5. II. 15 nahe dem
Fenster in einem ungeheizten Nordzimmer hingestellt, dessen
Temperatur in den Monaten Februar bis März wenig schwankte;
sie wurde zweimal täglich gemessen.
Durchschnitts-Temp. Minimum Maximum
vom 5. II.—28. II. 10° 7.9° 12.8°
1. III.—15. III. 9.9° 6.8° 12.8°
Innerhalb der sechs Wochen bei einer durchschnittlichen
Temperatur von 10° fand keine Keimung statt.
15. III.—31. III. 12.8° 9.5° 16°
1. IV.—15. IV. 13.3° 10.4° 15.5°
 
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