Metadaten

Klebs, Georg; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1916, 4. Abhandlung): Zur Entwicklungsphysiologie der Farnprothallien: Erster Teil — Heidelberg, 1916

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.34599#0008
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
8 (B. 4)

G. KLEBS:

die Bedingungen werden, um so langsamer und um so geringer
ausgebildet erscheinen die Keimlinge, bis nahe den Grenzen nur
noch die am besten ernährten Sporen zur Entwickelung gelangen.
Daraus folgt die Schwierigkeit, die Wirkungsgrenzen der einzelnen
Faktoren genau zu bestimmen; — wir werden im weiteren diese
Schwankungen nahe den Grenzen kennen lernen.
Wenn das Material aus Sporen verschiedener Pflanzen her-
rührt, könnten auch noch Rassenunterschiede mitwirken. Wenn
solche existierten, so hätten sie jedenfalls für die optimalen Be-
dingungen keine Bedeutung, da mein Material sich tatsächlich
sehr gleichartig verhielt. Sehr wohl könnten sie auch die Be-
stimmung der Grenzen erschwert haben. Diese wurden aber immer
durch Versuche mit Sporen des gleichen Individuums kontrolliert.
Schließlich muß man berücksichtigen, daß die äußeren Bedingungen
selbst in der gleichen Kultur bei so zarten empfindlichen Zellen
nicht absolut gleich zu machen sind. Es könnte genügen, daß eine
solche Zelle etwas tiefer in den Nährboden (Agar) einsänke als andere
oder von einer Nachbarzelle etwas beschattet würde, oder von
einem Wassertröpfchen bedeckt wäre, um kleine Verschiedenheiten
des Verhaltens herbeizuführen. Aber alles dieses macht nur die
genaue Bestimmung der Wirkungsgrenzen für die einzelnen Fak-
toren unsicher — die wesentlichen Ergebnisse werden dadurch
nicht verändert.

1. Die Bedeutung des Lichtes für die Entwickelung der Prothallien.
Seitdem BoRODiN (1868) zum ersten Male nachwies, daß die
Sporen gewisser Farne nicht im Dunkeln keimen, ist die Frage
nach dem Einfluß des Lichtes auf die Keimung häufig unter-
sucht worden. Nach der neuesten Zusammenstellung der Ergeb-
nisse bei NAGAi (1914, S. 320—22) sind von 44 geprüften Arten
von Ericas' 11 beobachtet worden, die mehr oder weniger im
Dunkeln keimfähig sind. Ich komme erst später auf diese Unter-
suchungen zurück. AWrN Amgi/oPa ebenso
keimen im Dunkeln in der überwiegenden Zahl der Sporen nicht;
aber ab und zu treten einzelne Keimungen ein. Da, wie wir
sehen werden, ein schwaches Licht genügt, um deutliche Kei-
mung hervorzurufen, können für die Frage nur solche Ver-
suche berücksichtigt werden, in denen für absolute Dunkelheit
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften