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Klebs, Georg; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1916, 4. Abhandlung): Zur Entwicklungsphysiologie der Farnprothallien: Erster Teil — Heidelberg, 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.34599#0007
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Zur Entwickelungs-Physiologie der Farnprothallien.

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material nicht aus; ich nahm die Sporen anderer Pflanzen aus
dem Heidelberger Gewächshaus, ferner aus dem Göttinger Garten
und mischte sie durcheinander. Erst vom Sommer 1915 ab be-
nutzte ich Sporenmaterial von je zwei Individuen; das eine war
die alte Pflanze A, von der ich immer wieder Sporen erhielt, das
andere war eine Pflanze, die im Frühjahr 1915 in das Warmbeet
versetzt wurde und hier sich stark entwickelte.
Die Sporen wurden durch ein feines Baumwollengewebe ge-
siebt, um die Sporangienhäute und Blattreste zu entfernen. Wie
bei allen Versuchen mit lebenden Zellen machen sich auch bei den
Farnsporen selbst des gleichen Individuums Verschiedenheiten des
Verhaltens bemerkbar, so daß die einen Sporen früher keimen
und früher Fängsteilung aufweisen als andere, obwohl die Be-
dingungen sehr gleichmäßig sind. Dabei zeigt sich eine Erschei-
nung, deren wesentliche Bedeutung erst neuerdings von PAAL
(1914, S. 165) hervorgehoben worden ist. PAAL wies nach, daß
die individuellen Abweichungen in der geotropischen Reaktions-
zeit bei am geringsten sind, wenn die Temperatur
optimal ist — überhaupt die geringsten Werte erreicht, wenn das
Wachstum am schnellsten vor sich geht, d.h. also unter allgemein
optimalen Bedingungen. Der Satz, nach dem das Optimum der
Reaktion zugleich das Minimum der individuellen Abweichungen
bedeutet, ist in der Tat, wie PAAL vermutet, von allgemeiner Be-
deutung. Das Verhalten der Farnsporen bestätigt die Richtigkeit
dieses Satzes in hohem Grade.
Wir gehen von der Voraussetzung aus, daß alle Sporen einer
Pflanze die gleiche spezifische Struktur besitzen, und daß daher
die Verschiedenheiten des Verhaltens, ihre Variationen, in letzter
Finie von den äußeren Febensbedingungen abhängen, vor allem von
den Ernährungsverhältnissen. Man sieht an einem Farnblatt, daß
nicht alle Fiedern gleichmäßig stark ernährt sind, weil die einen —
meist die mittleren — sehr zahlreiche Sporangien, andere weniger,
wieder andere, besonders die basalen gar keine Sporangien bilden.
Selbst im gleichen Sporangium sind nicht alle Sporen gleich; es
gibt größere und kleinere, es gibt mitunter Sporen, die so ärmlich
ernährt werden sind, daß sie schlecht oder gar nicht keimen.
Sind die äußeren Bedingungen der Keimung ganz optimal, so ge-
nügen sie, um die weniger gut ernährten Sporen zur Keimung und
zur Prothallienbildung zu bringen; das Resultat ist eine sehr
gleichmäßige Entwickelung des Materials. Je ungünstiger aber
 
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