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Klebs, Georg; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1916, 4. Abhandlung): Zur Entwicklungsphysiologie der Farnprothallien: Erster Teil — Heidelberg, 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.34599#0006
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6

G. KLEBS:

Untersuchungen von GOEBEL, HEIM, PERRIN, REED, LAGE, NAGAI
haben unsere Kenntnis dieser Abhängigkeit nach verschiedenen
Richtungen gefördert. Daher schien es aussichtsreich für das
aligemeine Problem von den Bedingungen des Entwickelungs-
ganges gerade die Farnprothallien zu erwählen, um die bisher
bekannten Tatsachen zu erweitern und durch genauere Analyse
der wirksamen Faktoren zu vertiefen. Zu einer solchen erneuten
Untersuchung forderte noch eine andere Überlegung auf. Das
Farnprothallium entsteht aus einer einzigen Zelle, der Spore,
die bei der Keimung neben einem Rhizoid einen kürzeren oder
längeren Zellfaden bildet, der durch Teilung in einer Richtung
quergeteilt ist. Es bildet sich ein Keimfaden (Fig. 1A, B).
Später erfolgt die Teilung auch in der zweiten Richtung des Raums
— es entsteht durch Längsteilung ein junges flächenförmiges
Prothallium (Fig. 1B—D). Noch später tritt an ihm die Teilung
in der dritten Raumrichtung auf. Es bildet sich an einer bestimm-
ten Stelle ein Zellkörper (Fig. 2B), aus dem die Archegonien
und später die Keimpflanzen hervorgehen. Wir haben demnach
hier eine zeitliche Trennung der drei Teilungsrich-
tungen, während in zahllosen Fällen embryonaler Entwickelung
bei den Farnen selbst (befruchteten Eizellen) ebenso bei den
Phanerogamen und den meisten Tieren sich der einzellige Keim
gleich durch Teilung in den drei Richtungen des Raumes zu einem
Zellkörper gestaltet. Trotz der ungemein umfangreichen Forschung
über die Zellteilung ist über die Bedingungen der verschiedenen
Teilungsarten äußerst wenig bekannt. Ich versuchte daher, wie weit
es möglich ist, hier bei den Farnprothallien das Problem anzu-
greifen und besonders das Verhältnis von Wachstum und Teilung
zu erforschen.
Als Untersuchungsmaterial dienten mir hauptsächlich die
Sporen von Ake/W Ungi/oüa, einer Pflanze der Mittelmeerländer,
die sich in den Gewächshäusern selbst aussät und vortrefflich
darin gedeiht. Zur Ergänzung habe ich dann auch die Sporen
anderer Farnarten zur Untersuchung herangezogen. Unter diesen
werde ich neben Ungf/oLa auch A-ypüUam be-
nutzen, weil die Sporen noch etwas schneller keimen. Die anderen
Farne werden in einem besonderen Kapitel behandelt. Für die
ersten Versuche benutzte ich die Sporen eines bestimmten Exem-
plars, der Pflanze A, die auch später Material geliefert hat. Aber
für die zahllosen Versuche (Winter 1914/15) reichte das Sporen-
 
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