Zur Entwickelungs-Physiologie der Farnprothallien. (B. 4) 53
Fällen, ohne daß sonst irgend etwas geändert wurde, bei höherer
Temperatur weiter kultiviert.
1. Eine Kultur vom 8. II. bei'20° kam am 18. II. in 30° des
gleichen Thermostaten. Nach einigen Tagen erfolgte ein Auswachsen
in Keimfäden, besonders seitlich aus den Zellen (Fig. 10 B).
2. Eine Kultur vom 8. V. bei 25° kam am 18. V. in 30°. Hier
fand ein noch lebhafteres seitliches Auswachsen von Zellen zu
Keimfäden statt.
3. Eine Kultur vom 18. V. bei 30° kam nach kaum eingetre-
tener Prothalliumbildung in eine Temperatur von 35°; hier war
ein deutliches Auswachsen nicht zu bemerken.
In den Versuchen 1 und 2 bewirkte also einfache Temperatur-
erhöhung ein Auswachsen von Prothalliumzellen junger
Keimlinge, wie wir es früher durch schwaches Licht (s. S. 31)
oder durch vorhergehenden Einfluß von 30° bei Dunkelheit in
starkem Licht (s. S. 41) kennen gelernt haben. Die Erhöhung auf
35° hat sehr geringen Einfluß, weil sie eher das Längenwachstum
hemmt. Eine Kultur, die seit 26. V. bei Zimmertemperatur am
Nordfenster Prothallien gebildet hatte, wurde am 9. VI. in den
hellen Thermostaten bei 35° gestellt; es erfolgte kein Auswachsen.
Als dann am 16. VII. die Temperatur auf 32° erniedrigt wurde,
fand ein lebhaftes Auswachsen statt, so daß also hier anscheinend
Temperaturerniedrigung den gleichen Prozeß hervorrief. Die
Temperatur von 32° gestattete einerseits Prothalliumbildung, andrer-
seits aber wirkte sie bereits etwas dagegen, so daß an einigen jun-
gen Prothallien anscheinend ohne äußere Änderung ein Aussprossen
an einer basalen Zelle erfolgte. Auf den Versuch einer Erklärung
soll erst im allgemeinen Teil eingegangen werden. Nur soviel mag
hier angedeutet werden, daß die Prothallienbildung bei
nur möglich ist bei einem gewissen Überwiegen der synthetischen
Prozesse (Bildung von Kohlehydraten usw.) über die spaltenden
und oxydativen, während bei einer starken Förderung dieser das
Streckungswachstum der einzelnen Zellen hervorgerufen wird.
Aus den Versuchen mit verschiedenen Temperaturen, beson-
ders aber mit einer solchen von 25—30° ergibt sich, daß das Licht
nicht durch Wärme ersetzt werden kann. Um den Einfluß
der Temperatur bei Schwächung der Lichtintensität zu prüfen,
stellte ich noch einen besonderen Versuch an. In dem kleinen
Dunkelzimmer mit kleinem Glasfenster (s. S. 46) befanden sich
Fällen, ohne daß sonst irgend etwas geändert wurde, bei höherer
Temperatur weiter kultiviert.
1. Eine Kultur vom 8. II. bei'20° kam am 18. II. in 30° des
gleichen Thermostaten. Nach einigen Tagen erfolgte ein Auswachsen
in Keimfäden, besonders seitlich aus den Zellen (Fig. 10 B).
2. Eine Kultur vom 8. V. bei 25° kam am 18. V. in 30°. Hier
fand ein noch lebhafteres seitliches Auswachsen von Zellen zu
Keimfäden statt.
3. Eine Kultur vom 18. V. bei 30° kam nach kaum eingetre-
tener Prothalliumbildung in eine Temperatur von 35°; hier war
ein deutliches Auswachsen nicht zu bemerken.
In den Versuchen 1 und 2 bewirkte also einfache Temperatur-
erhöhung ein Auswachsen von Prothalliumzellen junger
Keimlinge, wie wir es früher durch schwaches Licht (s. S. 31)
oder durch vorhergehenden Einfluß von 30° bei Dunkelheit in
starkem Licht (s. S. 41) kennen gelernt haben. Die Erhöhung auf
35° hat sehr geringen Einfluß, weil sie eher das Längenwachstum
hemmt. Eine Kultur, die seit 26. V. bei Zimmertemperatur am
Nordfenster Prothallien gebildet hatte, wurde am 9. VI. in den
hellen Thermostaten bei 35° gestellt; es erfolgte kein Auswachsen.
Als dann am 16. VII. die Temperatur auf 32° erniedrigt wurde,
fand ein lebhaftes Auswachsen statt, so daß also hier anscheinend
Temperaturerniedrigung den gleichen Prozeß hervorrief. Die
Temperatur von 32° gestattete einerseits Prothalliumbildung, andrer-
seits aber wirkte sie bereits etwas dagegen, so daß an einigen jun-
gen Prothallien anscheinend ohne äußere Änderung ein Aussprossen
an einer basalen Zelle erfolgte. Auf den Versuch einer Erklärung
soll erst im allgemeinen Teil eingegangen werden. Nur soviel mag
hier angedeutet werden, daß die Prothallienbildung bei
nur möglich ist bei einem gewissen Überwiegen der synthetischen
Prozesse (Bildung von Kohlehydraten usw.) über die spaltenden
und oxydativen, während bei einer starken Förderung dieser das
Streckungswachstum der einzelnen Zellen hervorgerufen wird.
Aus den Versuchen mit verschiedenen Temperaturen, beson-
ders aber mit einer solchen von 25—30° ergibt sich, daß das Licht
nicht durch Wärme ersetzt werden kann. Um den Einfluß
der Temperatur bei Schwächung der Lichtintensität zu prüfen,
stellte ich noch einen besonderen Versuch an. In dem kleinen
Dunkelzimmer mit kleinem Glasfenster (s. S. 46) befanden sich