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Lauterborn, Robert; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1916, 6. Abhandlung): Die geographische und biologische Gliederung des Rheinstroms: I. Teil — Heidelberg, 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.34601#0043
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Die geographische und biologische Gliederung des Rheinstroms. (B. 6) 43

100 m breiter Fluß, der sich bald auf 200 m, stellenweise sogar auf
400—500 m Breite erweitert. Die Ufer sind überall flach, gegen
den See zu bespült der Rhein den versumpften Rand des großen
Wollmatinger Riedes. Die Tiefe wechselt, ist aber meist sehr be-
trächtlich : sie beträgt anfangs etwa 7—8m, weiter abwärts 13—14 m,
eine kesselförmige Einsenkung wird sogar 24—25 m tief. Unter-
halb Gottheben enden die festen Landufer des Seerheins und seine
Fluten breiten sich flächenhaft im See aus. In dem weiten und
seichten, meist nur etwa 1—2 m tiefen, im Winter weithin trocken
fallenden Anfangsteil des Sees setzt sich das eigentliche Bett des
Rheins als sublakustre Rinne fort, die etwa 100 m breit und 5—13 m
tief mit steilen Halden sich nahe dem Schweizer Ufer bis in die
Gegend von Ermatingen hinzieht. Erst hier erlischt die bis dahin
deutliche Strömung und das Becken des Untersees beginnt.
Das Gefälle des Seerheins ist äußerst gering: es beträgt unter-
halb Konstanz 0,05°/oo, in der Seerinne nur 0,02°/(,Q. Die Wasser-
menge bemißt sich bei Niederwasser auf 20 cbm, bei Mittelwasser
auf 300 cbm, bei starkem Hochwasser auf 1100 cbm in der Sekunde.
Das Wasser erscheint stets völlig klar und dunkelgrün. Es ist
sehr reich an Plankton, das der Rhein aus dem Obersee dem Untersee
zuführt, wo es ungemischt bis in die Gegend von Ermatingen zu
verfolgen ist; es besteht hauptsächlich aus Diatomen und Crusta-
ceen, unter denen auch die größeren Formen wie ver-
treten sind. Am Boden fehlt eine eigentliche Geschiebeführung
völlig. Dafür hegen hier, neben Schnecklisanden und stellen-
weise zähem Schlick, zahlreiche meist nuß- bis apfelgroße kalk-
inkrustierte Gerolle, die sich oft zu ganzen Bänken häufen. Die
dicken, tuffartig porösen Kalkkrusten sind phytogenen Ursprungs:
sie werden teils von Moosen wie FWA&7M E.
(noch in 14 m Tiefe), 7TzcAo^07%M7% Eanrzh7m7%,
czmezbo^re var. UparzA var.
teils durch Cyanophyceen wie EmzHurzA Aae77?6üPe.$, E.
Nc/zzzoEzrzA /yzzg^yucezz, Nc/z. /%-$czczzEüa, (AEEzrzA pzzrzEzAa
abgeschieden. Die sonstigen Algen sind durch Ezz^mcAo^per7zzzz77Z
77m7n2z/or7?m, weiter durch EzMezzkrzzzzdzu rzczHzmE und EP/zo&TTZM
/ozz^zzzzzzzzz vertreten, deren Krusten noch Steine in 25 m Tiefe
überziehen; auch schmächtige Räschen einer CEzdopAoz^a. gehen
soweit hinab. Höhere Pflanzen treten besonders in der Rheinrinne
unterhalb Gottheben auf, deren Halden mit langflutenden Büschen
von TW%7%og'ehm ezzgzzzuüzy besetzt sind, die den Winter überdauern;
 
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