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Buddenbrock, Wolfgang; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1917, 1. Abhandlung): Die Lichtkompaßbewegungen bei den Insekten, insbesondere den Schmetterlingsraupen — Heidelberg, 1917

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.34624#0021
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Die Lichtkompaßbewegungen bei den Insekten. (B. 1) 13
Verhältnisse sowie durch die sonstigen äußeren Umstände bedingt
ist, von denen der Reizzustand des Tieres abhängt. Bei den Licht-
kompaßbewegungen handelt das Tier dagegen ohne Zwang.
Die Richtung wird frei gewählt und kann, wie es scheint, ohne
weiteres gegen irgend eine andere vertauscht werden.
Versuch Nr. 4: Die erzwungene Änderung der Bewegungs-
richtung.
Das Gegenstück zu dem soeben besprochenen Versuch bildet
der folgende, welcher uns lehrt, daß das Tier durch äußere Reiz-
mittelgezwungen werden kann, seine Bewegungsrichtung zu ändern.
Die Versuchsanordnung ist die gleiche wie bei dem vorher-
gehenden Experiment. Das Tier wird auf die Drehscheibe gesetzt



Fig. 5. Raupe von VenessaHrUcae. Gezwungene Änderung der anfänglichen Bewegungs-
richtung durch anhaltende Drehung der Unterlage,
a. Drehung im Uhrzeiger. Das Tier kriecht erst in Richtung 1, später in Richtung 2, 3 usw.
b. Drehung entgegen dem Uhrzeiger.
und kriecht in beliebiger Richtung fort. Ich fange nun an, die
Drehscheibe gleichförmig zu drehen und zwar immer im gleichen
Sinne, sagen wir entgegen dem Uhrzeiger. Wir wissen aus Versuch
Nr. 2, als dessen Wiederholung der jetzige vorläufig erscheint,
daß sich die Raupe dieser Drehung widersetzt, und also immer
wieder im Uhrzeigersinne zurückbiegend, die alte Bewegungs-
richtung beibehält. Wenn ich nun aber immer beharrlich weiter-
drehe, stets im selben Sinne, so ändert sich schließlich das Ver-
halten des Tieres: Wir sehen, wie es seine Marschrichtung im Sinne
der Drehung verlegt. Lief es beispielsweise ursprünglich nach
Nord-Ost, so läuft es jetzt nach Norden, behält diese Richtung eine
Zeit lang bei, um alsdann sich nach Nordwesten zu bewegen usw.
Die nebenstehenden Skizzen (Textfigur 5), welche die Daten
zweier Versuche wiedergeben, mögen diese sehr merkwürdige Er-
 
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