Über die Energetik der Muskeln.
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derTemperaturvonO—22 GradG bei etwa gleichbleibender
Zuckungshöhe die Zuckungswärme abnimmt. Der myo-
thermiscli festzustellende Wirkungsgrad des Muskels ist darnach
um so höher zu berechnen, je höher die Temperatur ist, die Aus-
nutzung bei 20 Grad ist wesentlich günstiger als bei 10 Grad. Denn
bei 10 Grad Temperaturerhöhung nahm der Ausschlag des Galva-
nometers im Durchschnitt um 40% ab. Der Einfluß der Tempera-
tur auf tetanische Kontraktionen war wesentlich geringer oder
fehlte sogar ganz. Auch hier kam fast stets eine Abnahme oder
wenigstens ein Gleichbleiben der Wärmebildung mit steigender
Temperatur zur Beobachtung. Der Unterschied dürfte daran lie-
gen, daß bei gleicher Reizfrequenz die höhere Temperatur eine
größere Anzahl von Reizen wirksam werden läßt, weshalb die
Frequenz des Tetanus bei höherer Temperatur wohl eine höhere
war. Dadurch dürfte der herabsetzende Einfluß der Temperatur
auf die Wärmebildung wieder ausgeglichen worden sein.
Die paradoxen Ergebnisse dieser Versuche waren so regel-
mäßig und in jeder Beziehung eindeutig, daß Ficus bisher herr-
schende Ansicht über diesen Punkt als widerlegt anzusehen ist.
Die neuere Entwicklung der myothermischen Untersuchungen auf
einem anderen Gebiete kann aber vielleicht einiges Licht auf diese
Befunde werfen.
Die myothermische Beobachtung gestattet nur die Wärme-
menge zu beobachten, welche in sehr kurzer Zeit, explosionsartig
gebildet wird. Je langsamer die Wärmemenge produziert wird,
um so mehr entzieht sie sich der Messung mit dem Thermoelement,
denn um so mehr Zeit hat die Wärme abzufließen, so daß die
Muskeltemperatur nicht wesentlich steigt. Um die Gesamtwärme-
bildung zu messen, müßte man sich eines Mikrokalorimeters be-
dienen, eine Aufgabe, die noch nicht befriedigend gelöst ist. Dafür
bietet die Messung des Sauerstoffverbrauches einen Ersatz. Denn
aus ihm läßt sich mit gewissen Vorbehalten auf den Gesamtumsatz
und die gesamte Wärmebildung schließen. Die hier allein ver-
wendbaren Untersuchungen^ am Herzmuskel des Frosches haben
ergeben, daß der Sauerstoffverbrauch des tätigen Herzmuskels
mit zunehmender Temperatur nicht abnimmt, sondern, wie alle
oxydativen Vorgänge an anderen Zellen, zunimmt. Da der Ruhe-
stoffwechsel des Herzens den immerhin merklichen Anteil von
5—10% am Gesamtumsatz hat, so ist zunächst zu fragen, wie sich
dieser auch ohne Tätigkeit vorhandene Verbrauch bei Tempera-
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derTemperaturvonO—22 GradG bei etwa gleichbleibender
Zuckungshöhe die Zuckungswärme abnimmt. Der myo-
thermiscli festzustellende Wirkungsgrad des Muskels ist darnach
um so höher zu berechnen, je höher die Temperatur ist, die Aus-
nutzung bei 20 Grad ist wesentlich günstiger als bei 10 Grad. Denn
bei 10 Grad Temperaturerhöhung nahm der Ausschlag des Galva-
nometers im Durchschnitt um 40% ab. Der Einfluß der Tempera-
tur auf tetanische Kontraktionen war wesentlich geringer oder
fehlte sogar ganz. Auch hier kam fast stets eine Abnahme oder
wenigstens ein Gleichbleiben der Wärmebildung mit steigender
Temperatur zur Beobachtung. Der Unterschied dürfte daran lie-
gen, daß bei gleicher Reizfrequenz die höhere Temperatur eine
größere Anzahl von Reizen wirksam werden läßt, weshalb die
Frequenz des Tetanus bei höherer Temperatur wohl eine höhere
war. Dadurch dürfte der herabsetzende Einfluß der Temperatur
auf die Wärmebildung wieder ausgeglichen worden sein.
Die paradoxen Ergebnisse dieser Versuche waren so regel-
mäßig und in jeder Beziehung eindeutig, daß Ficus bisher herr-
schende Ansicht über diesen Punkt als widerlegt anzusehen ist.
Die neuere Entwicklung der myothermischen Untersuchungen auf
einem anderen Gebiete kann aber vielleicht einiges Licht auf diese
Befunde werfen.
Die myothermische Beobachtung gestattet nur die Wärme-
menge zu beobachten, welche in sehr kurzer Zeit, explosionsartig
gebildet wird. Je langsamer die Wärmemenge produziert wird,
um so mehr entzieht sie sich der Messung mit dem Thermoelement,
denn um so mehr Zeit hat die Wärme abzufließen, so daß die
Muskeltemperatur nicht wesentlich steigt. Um die Gesamtwärme-
bildung zu messen, müßte man sich eines Mikrokalorimeters be-
dienen, eine Aufgabe, die noch nicht befriedigend gelöst ist. Dafür
bietet die Messung des Sauerstoffverbrauches einen Ersatz. Denn
aus ihm läßt sich mit gewissen Vorbehalten auf den Gesamtumsatz
und die gesamte Wärmebildung schließen. Die hier allein ver-
wendbaren Untersuchungen^ am Herzmuskel des Frosches haben
ergeben, daß der Sauerstoffverbrauch des tätigen Herzmuskels
mit zunehmender Temperatur nicht abnimmt, sondern, wie alle
oxydativen Vorgänge an anderen Zellen, zunimmt. Da der Ruhe-
stoffwechsel des Herzens den immerhin merklichen Anteil von
5—10% am Gesamtumsatz hat, so ist zunächst zu fragen, wie sich
dieser auch ohne Tätigkeit vorhandene Verbrauch bei Tempera-