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Weizsäcker, Viktor; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1917, 2. Abhandlung): Über die Energetik der Muskeln und insbesondere des Herzmuskels sowie ihre Beziehung zur Pathologie des Herzens — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.34625#0045
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Über die Energetik der Muskeln.

(B. 2) 45

der dynamischen Ausnutzung, zum mindesten in pathologischen
Fällen mit weiteren Verlusten der Arbeitsfähigkeit rechnen, so
kommt jetzt endlich bei dieser dritten zirkulatorischen Ausnutzung
der geleisteten Arbeit abermals eine Reduktion der in mechanischer
Form auf tretenden Energie zustande. In jed'em dieser drei Fälle
also geht mechanische Energie, ,,freie Energie" verloren und er-
scheint als Wärme.
Die Arbeit des Herzens wird zum kleinsten Teil in die kinetische
Energie des aus dem Ventrikel gespritzten Blutes, zum größten
Teil als potentielle mechanische Energie in die Form der Wand-
spannung der elastischen Gefäßwände umgewandelt, um in der
Diastole sich von neuem in kinetische Energie des strömenden
Blutes zurückzuverwandeln. Bei jeder dieser neuen Umwandlun-
gen gehen wiederum beträchtliche Energiemengen durch Reibung
und Stoß in Wärme über, bis endlich das ins Herz zurückkehrende
Blut auch den letzten Rest dieser Herzarbeit aufgebraucht und
in Wärme verwandelt hat. Hier bewegen wir uns auf physiologisch
und pathologisch längst bekanntem Gebiete; auch über die Rolle
der Klappenfehler usw. für die zirkulatorische Ausnutzung der
Herzarbeit kann hier nichts gesagt werden, was nicht längst Ge-
meingut wäre. Nur der Vollständigkeit halber mußten auch die
letzten Ausläufer der mit dem Stoffwechsel des Herzens ihren
Anfang nehmenden Energiewandlungen wenigstens kurz berührt
werden.
Indem wir so zu unserem Ausgangspunkt zurückgekehrt
sind, ist uns der Reichtum und zugleich die Einheit der energeti-
schen Beziehungen ebenso zum Bewußtsein gelangt, wie die Auf-
gaben, die der weiteren Forschung hier vorgezeichnet sind.

Anhang.
Die der vorstehenden Darstellung zugrunde liegenden experi-
mentellen Ergebnisse, welche anderwärts bisher nicht publiziert
worden sind, sollen hier mitgeteilt werden. Gleichzeitig gebe ich
eine kurze Darstellung meiner myothermischen Methodik, da
diese in Deutschland jetzt unzugänglich ist (erschienen Journal
of Physiology, Sommer 1914).
Die Bestimmung der mechanischen Leistung ist noch immer
der schwierigste Punkt der Methodik. So wie die Dinge heute
 
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