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Weizsäcker, Viktor; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1917, 2. Abhandlung): Über die Energetik der Muskeln und insbesondere des Herzmuskels sowie ihre Beziehung zur Pathologie des Herzens — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.34625#0046
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46 (B. 2)

VON WEIZSÄCKER:

liegen, ist es unmöglich, eine Methode anzugeben, welche in allen
Fällen die beste wäre. Primitive Registrierungen mit Suspen-
sionsmethoden sind bei energetischen Versuchsaufgaben selbst-
redend zu verwerfen. Es braucht kaum betont zu werden, daß die
Qualitäten der Volumeter und Manometer nicht gut genug sein
können. Man wird jedoch zuweilen die Erfahrung machen, daß
der Erfolg der Experimente mit der Güte der Instrumente nicht
zunimmt. Denn bei allzugroßer Komplikation der Anordnung
leidet oft die Durchführung des durch die Verbindung chemischer
und mechanischer Untersuchungen schon reichlich schwierigen
Versuches. Man wird sich hüten müssen, die Qualität der Ver-
suchsergebnisse nur nach der Güte der benutzten Instrumente
zu bemessen.
Allgemein ist anzustreben, daß bei energetischer Fragestellung
auch wirklich Messung von Energiemengen stattfindet. Eine
kritische Durchsicht wird ergeben, daß dieser Forderung über-
raschend selten entsprochen worden ist und werden kann. Wärme-
mengen werden durch Temperaturmessungen geschätzt, oder
durch Messungen des Sauerstoffverbrauches, Arbeitsleistungen
werden nach isometrischen Zuckungen bemessen, oder durch
Messung von Arbeit ohne eine auch nur annähernde Kenntnis
der Verluste durch Reibung, Stoß, oder andere die Ausnutzung der
Arbeitsfähigkeit beeinträchtigende Faktoren. Keine einzige der
für eine Thermodynamik des Muskels verwendbaren Untersuchun-
gen ist frei von solchen Einwürfen. Meist kann man die Ansprüche
nur dazu erheben, daß unter möglichst konstanten und vergleich-
baren Bedingungen gearbeitet werde.
Wenn also bei der Messung der Muskelarbeit auch Wert
darauf zu legen ist, daß ein möglichst kleiner Teil der Arbeit ver-
loren gehe, so ist es doch unter solchen Umständen wichtiger, daß
die Bedingungen konstant, als daß sie optimal sind. Denn eine
Messung der maximalen Arbeit im Sinne der Physik ist unter allen
Umständen nicht zu erreichen, weil dazu erfordert wird, daß der
betr. Prozeß isotherm und reversibel geleitet wird. Im übrigen
aber ist ein allgemeines Bild der Vorgänge nur dadurch erreichbar,
daß man die verschiedensten Kontraktionsformen einzeln unter-
sucht.
Während ich bei den myothermischen Versuchen am Semi-
membranosus des Frosches isometrische Zuckungen benutzt habe,
kamen bei den Gaswechselversuchen am Froschherzen auxotonT
 
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