Über die Energetik der Muskeln.
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nisse das scheinbare Bild der Herzinsuffienz hervorbringen dürften,
kann vorläufig abgesehen werden.
Verfolgt man auch hier wieder den Weg, welchen die dem
Herzen zufließenden potentiellen Energiemengen nehmen, bis sie
in der bestimmten Form der Blutbewegung erscheinen, so kann
man die Gesamtheit der für die Ausnutzung jener Energien in
Betracht zu ziehenden Momente in drei Gruppen teilen. Wir
unterscheiden eine thermodynamische, eine dynamische und
eine zirkulatorische Ausnutzung der Energie. Auf diesem
gleichsam chronologischen Weg der Betrachtung begegnet uns
als erste die Umwandlung von chemischer Energie in mechanische
und thermische Energie, sowie kleinste Mengen elektrischer Ener-
gie. Das Verhältnis von mechanischer Energie zu
Wärme bestimmt daher die erste Form der Ausnutzung: die
,,thermodynamische Ausnutzung". Sie spielt sich an jeder
einzelnen Zelle besonders ab und ist eine reine Frage der Zell-
physiologie. Leider ist festzustellen, daß über Störungen der thermo-
dynamischen Ausnutzung am kranken Herzen zurzeit nichts be-
kannt ist. Daß Derartiges Vorkommen könnte, hat zuerst IvREHU
erwähnt. Überlegt man sich, welche pathologischen Zustände
etwa als Folge einer Störung der thermodynamischen Ausnutzung
in Betracht kommen können, so trifft man, wie KREHL ausführt,
vor allem auf gewisse Formen der Herzhypertrophie, welche als
reine Arbeitshypertrophie dieses Muskels nicht erklärbar sind und
darum eine andere Erklärung fordern. Zu dem älteren Begriff
der entzündlichen Hyperplasie (BuHL, ALBREcnT) und dem der
kompensatorischen Arbeitshypertrophie (CoHNHEin) tritt damit
als dritter Erklärungsversuch der Hypertrophie der, wonach
Herzen hypertrophieren können, welche mit dem ihrer Größe
entsprechenden normalen Energieverbrauch eine ungenügende
äußere Arbeit liefern. Auch diese Hypertrophie wäre danach
eine kompensatorische; sie wäre aber nicht die Folge dauernder
Beanspruchung der physiologisch vorkommenden Akkomodation
der mechanischen Leistung, also nicht durch Vergrößerung der
Arbeit über die Norm, entstanden zu denken. Was hier kompen-
siert wird, ist vielmehr die infolge, des schlechten Nutzeffektes
zu kleine Arbeit; es handelt sich um eine akkomodative Ver-
größerung des Stoffwechsels. Führt diese dann zur Hypertrophie,
so kann die Volumeinheit der Muskulatur wieder mit einem mitt-
leren Gesamtumsatz ein hinreichendes Quantum von äußerer
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nisse das scheinbare Bild der Herzinsuffienz hervorbringen dürften,
kann vorläufig abgesehen werden.
Verfolgt man auch hier wieder den Weg, welchen die dem
Herzen zufließenden potentiellen Energiemengen nehmen, bis sie
in der bestimmten Form der Blutbewegung erscheinen, so kann
man die Gesamtheit der für die Ausnutzung jener Energien in
Betracht zu ziehenden Momente in drei Gruppen teilen. Wir
unterscheiden eine thermodynamische, eine dynamische und
eine zirkulatorische Ausnutzung der Energie. Auf diesem
gleichsam chronologischen Weg der Betrachtung begegnet uns
als erste die Umwandlung von chemischer Energie in mechanische
und thermische Energie, sowie kleinste Mengen elektrischer Ener-
gie. Das Verhältnis von mechanischer Energie zu
Wärme bestimmt daher die erste Form der Ausnutzung: die
,,thermodynamische Ausnutzung". Sie spielt sich an jeder
einzelnen Zelle besonders ab und ist eine reine Frage der Zell-
physiologie. Leider ist festzustellen, daß über Störungen der thermo-
dynamischen Ausnutzung am kranken Herzen zurzeit nichts be-
kannt ist. Daß Derartiges Vorkommen könnte, hat zuerst IvREHU
erwähnt. Überlegt man sich, welche pathologischen Zustände
etwa als Folge einer Störung der thermodynamischen Ausnutzung
in Betracht kommen können, so trifft man, wie KREHL ausführt,
vor allem auf gewisse Formen der Herzhypertrophie, welche als
reine Arbeitshypertrophie dieses Muskels nicht erklärbar sind und
darum eine andere Erklärung fordern. Zu dem älteren Begriff
der entzündlichen Hyperplasie (BuHL, ALBREcnT) und dem der
kompensatorischen Arbeitshypertrophie (CoHNHEin) tritt damit
als dritter Erklärungsversuch der Hypertrophie der, wonach
Herzen hypertrophieren können, welche mit dem ihrer Größe
entsprechenden normalen Energieverbrauch eine ungenügende
äußere Arbeit liefern. Auch diese Hypertrophie wäre danach
eine kompensatorische; sie wäre aber nicht die Folge dauernder
Beanspruchung der physiologisch vorkommenden Akkomodation
der mechanischen Leistung, also nicht durch Vergrößerung der
Arbeit über die Norm, entstanden zu denken. Was hier kompen-
siert wird, ist vielmehr die infolge, des schlechten Nutzeffektes
zu kleine Arbeit; es handelt sich um eine akkomodative Ver-
größerung des Stoffwechsels. Führt diese dann zur Hypertrophie,
so kann die Volumeinheit der Muskulatur wieder mit einem mitt-
leren Gesamtumsatz ein hinreichendes Quantum von äußerer