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Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1917, 3. Abhandlung): Zur Entwicklungsphysiologie der Farnprothallien: Zweiter Teil — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.34626#0048
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48 (B. 3)

Cr. KLEBS:

Fluorescein ist der Typus der fluorescierenden Substanzen,
es wandelt ultraviolette, violette und blaue Strahlen in gelbgrüne
um. Untersuchte ich die von mir angewendete Lösung (Schicht-
dicke 15 mm) im blauen Glashaus spektroskopisch, so erkannte
man ohne weiteres die Verstärkung der gelbgrünen Strahlen (von
X 590—500), während Blauviolett bis auf einen schwachen Rest
verschwunden war. Die Verstärkung dieser schwächer
brechbaren Strahlen, die Schwächung der stärker
brechbaren erklärt uns die lebhafte Keimung und
die Streckung der Keimfäden im blauen Licht.
Die Wirkung des Fluoresceins erinnert an die Wirkungen der
Farbstoffe Cyanin, Eosin usw., die die photographische Platte
sensibilisieren, d. h. sie auch für die gelben und roten Strahlen
empfindlich machen. Es herrscht noch heute ein Streit über den
Mechanismus dieser Sensibilisierung (vgl. PLOTNiKow 1916, S. 105).
VoGEL, der Entdecker des Vorganges, nahm an, daß der Farbstoff
mit dem Silbersalz eine lockere Verbindung bildet, die für die vom
Farbstoff absorbierten Strahlen empfindlich ist. Dagegen neigt
STARK einer mehr physikalischen Auffassung zu, indem er die Wir-
kung des Farbstoffes auf seine Fluorescenz zurückführt. Nach
TRAUTZ (1906, S.901), kann die Sensibilisierung nicht bloß eine
Verstärkung der reduzierenden Lichtwirkung, sondern auch eine
Vernichtung der die Reduktion hemmenden Strahlen herbeiführen.
Hier bei unserem Beispiel wirkt ebenso sehr die Verstärkung
durch Fluorescenz wie die Beseitigung der hemmenden blauen
Strahlen. Ich wollte den Versuch ausführen, wie er bei der photo-
graphischen Platte erfolgt. Die Sporen wurden mehrere Stunden
in ein Fluoresceinbad getaucht, dann schnell etwas abgewaschen
und auf Agar + 0.1 Knop unter das blaue Glas gebracht. Der
Erfolg war negativ, die Sporen keimten nicht im blauen Licht
innerhalb 4 Wochen, wohl aber, als sie darauf dem gemischten
Tageslicht* ausgesetzt wurden.
Bei einer 2. Versuchsreihe benutzte ich eine kleine doppel-
wandige Glocke mit Kaliumbichromat-Lösung, die in das große
Blauglashaus gestellt wurde. Spektroskopisch untersucht, zeigte
das durch das Blauglas und das rotgelbe Kaliumbichromat hindurch-
gegangene Licht selbst bei direkter Sonne nur ein schmales Gelb-
grün von X 580—540. Das Gelbgrün war hier selbst geschwächt,
die Hauptsache war die Auslöschung der blauvioletten Strahlen.
Sporen auf Agar+ 0.1 Knop am 13. VII. 16 unter die Glocke;
 
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