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Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1917, 3. Abhandlung): Zur Entwicklungsphysiologie der Farnprothallien: Zweiter Teil — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.34626#0109
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Zur Entwickelungs-Physiologie der Farnprothallien. (B. 3) 109

VI. Kurze Zusammenfassung.
1. Die schwächer brechbaren rot-gelben Strahlen des sichtbaren
Spektrums erregen die Keimung der Sporen von Zkerzk hwgi/ohn,
die stärker brechbaren blau-violetten hemmen die Keimung, die
mittleren grünen verzögern den Prozeß.
2. Die Erregung der Keimung durch rot-gelbes Licht ist unab-
hängig von der Wirkung des Lichtes auf die C-Assimilation; es
handelt sich um einen besonderen photochemischen Vorgang, bei
dem wahrscheinlich ein Katalysator entsteht.
3. Die Erregung der Keimung durch die roten Strahlen hängt
bis zu einer gewissen oberen Grenze von ihrer Intensität ab. Von
einer unteren relativ tief liegenden Grenze ab nimmt die Keimung
mit steigender Intensität (genauer gesagt Lichtmenge) zu bis zum
Maximum, d. h. allgemeiner Keimung. Der Zeitpunkt, bei welchem
das Maximum eintritt, hängt zugleich ab von der Temperatur;
eine Steigerung von 15° ab beschleunigt den Vorgang; eine Tem-
peratur zwischen 25° und 30° bedeutet das Optimum, bis bei 40°
die obere Grenze erreicht ist (1916, S. 51).
4. Die blaü-violetten Strahlen hemmen positiv die Keimung,
indem sie eine Gegenwirkung ausüben. Bei einem gemischten
weißen Licht hängt die Wirkung von der Intensitätsverteilung in
dem Spektrum der Lichtquelle ab. Bei mittlerer Intensität des
Osram-, Tages- oder Quecksilberlichtes erfolgt allgemeine Keimung,
weil die roten Strahlen intensiv genug sind, die hemmende Wirkung
der blauen zu überwinden. Bei Schwächung der Intensität tritt
die hemmende Wirkung des Blau-Violett relativ stärker hervor.
Entfernung des Blau-Violett bewirkt trotz Abnahme der Gesamt-
energie eine wesentliche Förderung der Keimung. Im Osramlicht
mit vorwiegenden roten Strahlen liegt die untere Grenze bei ca.
0.04 H. K., im diffusen Tageslicht mit stärkerem Blau-Violett
bei ca. 3 Kerzen (1916, S. 47), bei Quecksilberlicht mit sehr über-
wiegenden blau-violetten Strahlen bei etwa 150 H. K.
5. Die roten Strahlen befördern in hohem Maße die Längs-
streckung der Keimzellen und schränken die Teilung ein. Kleine
Zellen von Prothallien werden durch die roten Strahlen zu enor-
mer Streckung bis auf mehr als das 100 fache veranlaßt. Diese
Wirkung wird indessen wesentlich durch die Intensität beeinflußt.
Hohe Lichtintensität, z. B. direktes Sonnenlicht ruft eine Gegen-
 
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