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Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1917, 3. Abhandlung): Zur Entwicklungsphysiologie der Farnprothallien: Zweiter Teil — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.34626#0110
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110 (B.3)

G. KLEBS:

reaktion hervor, durch die Quer- und Längsteilung befördert wer-
den, so daß Prothallien entstehen. Diese Gegenreaktion wird durch
die gesteigerte C-Assimilation herbeigeführt; bei Hemmung dieses
Prozesses in COg-freier Luft tritt auch in intensivem Licht die
reine Rotlicht-Reaktion hervor, — es entstehen langgestreckte
wenigzellige Keimfäden aus Sporen wie aus Prothalliumzellen.
6. Die blau-violetten Strahlen schränken das Streckungs-
wachstum ein und befördern in hohem Maße die Quer- und Längs-
teilung, infolgedessen gleich nach der durch rotes oder gemischtes
Licht veranlaßten Keimung Prothallienbildung erfolgt bei starker
Verkürzung oder völligem Fehlen eines Keimfadens. Diese Wirkung
ist in weiten Grenzen unabhängig von der Intensität der Strahlen.
Es gibt eine untere Grenze der Intensität, bei der noch schwaches
Wachstum und geringe Querteilung, aber keine Längsteilung ein-
tritt. Bei geringer Steigerung erfolgt diese; bei geringem Sinken
unter die Grenze hört jedes Wachstum auf. Steigende Intensität
bis zu der des direkten Sonnenlichtes ändert die Wachstumsform
nicht, dagegen erhöht sie durch Steigerung der C-Assimilation das
Gesamtwachstum. Schwächung der Intensität bis zu der genannten
Grenze ebenso wie Hemmung der C-Assimilation bei intensivem
Licht in COg-freier Luft bewirkt keine Streckung, keine Vergeilung
von Zellen der Sporen oder der Prothallien.
7. Im intensiven roten Licht entstehen lange bandförmige
Prothallien mit terminalem Meristem; auch die Zellen sind relativ
langgestreckt. Im blauen Licht bilden sich breite runde Prothallien,
die mit Hilfe eines lateralen Meristems herzförmig werden; ihre
Zellen sind relativ kurz und breit. Im roten Licht erzeugen Keim-
fäden oder Prothallien in wenigen Wochen in sehr großer Anzahl
Antheridien; nur bei sehr langer Kultur in nährsalzreichen Medien
zeigt sich die Teilnng in der dritten Richtung des Raumes und an
dem kleinen Zellkörper die Bildung von Archegonien. Im blauen
Licht tritt nach monatelanger Kultur die 3. Teilung regelmäßig
ein. Antheridien treten sehr spät und stets in geringer Menge auf.
8. Bei dem Vergleich der Wirkung engerer Spektralbezirke
zeigte sich, daß das Maximum der Streckung und das Minimum
der Teilung etwa auf der Grenze von Rot-Orange liegt, das Mini-
mum der Streckung und das Maximum der Teilüng etwa im Blau.
Im mittleren Teil des Spektrums (X 600—500) steht die Wirkung
im allgemeinen in der Mitte zwischen der von Rot und Blau.
 
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