Metadaten

Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1917, 3. Abhandlung): Zur Entwicklungsphysiologie der Farnprothallien: Zweiter Teil — Heidelberg, 1917

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.34626#0090
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
90 (B. 3)

G. KLEBS:

in gewissem Grade die Versuche die Auffassung von TRAUTZ (s.
S. 81). Im roten Licht ruft die Temperatur-Erhöhung eine deut-
liche Steigerung hervor; der Koeffizient ist 1.4—1.5. Im grünen
Licht hat die Erhöhung keinen deutlichen Einfluß, und auch im
blauen Licht tritt er kaum hervor. Entgegengesetzt verhält sich
der Vorgang der Teilung. Ganz allgemein wird sie durch die niedere
Temperatur gefördert; die höhere schränkt die Teilung in allen
3 Spektralbezirken ein.
Die Teilung ist ein sehr verwickelter, aus zahlreichen Einzel-
prozessen sich zusammensetzender Vorgang, für den brauchbare
Analogien in der Photochemie durchaus fehlen. Es fragt sich
überhaupt, ob die Wirkung des Lichtes auf die Teilung ein photo-
chemischer Prozeß ist. Jedenfalls spielen hier Korrelationen eine
wesentliche Rolle. Denn bei der begrenzten Menge organischer
Stoffe in der Spore und der begrenzten C-Assimilation unter den
Bedingungen des Versuches vermag die Zelle gar nicht Streckung
und Teilung auf gleicher Höhe zu halten. Die Förderung des einen
Vorganges bedingt die Einschränkung des anderen. Die Förderung
der Streckung durch die roten Strahlen, die Einschränkung durch
die blauqn fasse ich als die eigentlich photochemischen Reaktionen
auf, die dann sekundär die entgegengesetzt gerichtete Wirkung
auf die Teilung herbeiführen.

IV. Die Versuche im Licht der Quarz-Quecksilberlampe.
Die Quarz-Quecksilberlampe hat für die moderne photo-
chemische Forschung eine sehr große Bedeutung gewonnen, weil
ihr Licht ultra-violette Strahlen bis k 200 ausstrahlt, die bei den
verschiedensten organischen Substanzen chemische Umwandlun-
gen herbeiführen. Als der Gedanke auftauchte, das Licht in seiner
Wirkung auf die Farnkeimlinge zu untersuchen, erschien es not-
wendig, gerade die chemisch sehr wirksamen äußeren ultravioletten
Strahlen zu entfernen (vergl. darüber KLUWER 1911). Sie haben
auch den großen Nachteil, daß sie die Luft ozonisieren und da-
durch ebenfalls schädlich wirken können. Die ScHOTTsc.he Uviol-
Quecksilberlampe hat diesen Nachteil nicht, wie auch die Ver-
suche mit den Buchenknospen (KLEBS 1914, S. 61) gezeigt haben.
Aber die Lampe brennt nicht so lange Zeit konstant, und ihr Licht
ist auch weniger hell als bei der Quarzlampe. Bei der Besprechung
mit Herrn TRAUTZ schlug dieser vor, die Lampe außerhalb des
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften