Zur Entwickelungs-Physiologie der Farnprothallien.
(B. 3) 55
scheinlichkeit behaupten, daß das Produkt von Lichtdauer und
Lichtintensität — die Lichtmenge — konstant ist, wie es sicher
für den photographischen Prozeß und für den Phototropismus
nachgewiesen worden ist (BLAAuw 1909). Das gilt aber nur bis zum
Maximum, der allgemeinen Keimung der Sporen. Ob bei sehr
großer Lichtmenge eine gegensätzliche Reaktion, d. h. eine Hem-
mung der Keimung erfolgt, ist noch nicht untersucht worden;
die bisher bekannten Tatsachen geben auch keinen Anlaß zu dieser
Annahme.
Ganz sicher ist die Förderung der Keimung durch
das rote Licht bei Wegnahme der blauvioletten Strah-
len; der Unterschied ist mit Ausnahme des Versuches mit 10
Minuten nach 30 Tagen sehr deutlich. Eine weitere Bestätigung
wird sich aus den Versuchen mit relativ schwachem, diffusem
Tageslicht ergeben.
Die Versuche wurden in dem kleinen nach Norden gelegenen
Dunkelzimmer angestellt, in dessen Fenster eine Glasscheibe
(32 x 26 cm) eingelassen war, durch die das diffuse Licht ein-
treten konnte. Die Helligkeit wurde im Sommer in 1 Meter Ent-
fernung durch das Knüsssche Photometer mit der geaichten
Hefnerkerze 4mal am Tage, 10, 12, 4 und 6 Uhr (neue Sommer-
zeit) bestimmt, um doch eine ungefähre Vorstellung der Intensität
zu gewinnen; Morgen- und Abendbeleuchtung wurden nicht be-
rücksichtigt; über die Bestimmung im Winter s. 1916 S. 54.
1. Versuch vom 1. II.—25. 11. 16. Das Zimmer war geheizt,
die Temperatur in 300 cm Entfernung vom Glasfenster relativ
hoch. Durchschnitts-Temperatur 27.7°, Min. 22.2, Max. 35.8.
Helligkeit (s. Klebs 1916, S. 54) in 1 Meter durchschnittlich
61.7 II. K. (Schwankungen des täglichen Durchschnitts 8.9—192);
2 Agarkulturen seit dem 31. I. die eine frei, die andere unter
rotem Glas nebeneinander; nach 28 Tagen das Keimprozent:
Weißes Licht = 45.5
Rotes Licht = 74.8
Bei der hohen Temperatur war auch im weißen Licht noch
deutliche Keimung eingetreten, aber wesentlich geringer als im
roten Licht. Die Helligkeit ca. 6.8 H. K. in 300 cm Entfernung
war aber zu schwach, um im weißen Licht eine deutliche Streckung
der Keimfäden hervorzurufen, die Sporen kamen über die
ersten Keimanfänge nicht hinaus. Im roten Licht war in
(B. 3) 55
scheinlichkeit behaupten, daß das Produkt von Lichtdauer und
Lichtintensität — die Lichtmenge — konstant ist, wie es sicher
für den photographischen Prozeß und für den Phototropismus
nachgewiesen worden ist (BLAAuw 1909). Das gilt aber nur bis zum
Maximum, der allgemeinen Keimung der Sporen. Ob bei sehr
großer Lichtmenge eine gegensätzliche Reaktion, d. h. eine Hem-
mung der Keimung erfolgt, ist noch nicht untersucht worden;
die bisher bekannten Tatsachen geben auch keinen Anlaß zu dieser
Annahme.
Ganz sicher ist die Förderung der Keimung durch
das rote Licht bei Wegnahme der blauvioletten Strah-
len; der Unterschied ist mit Ausnahme des Versuches mit 10
Minuten nach 30 Tagen sehr deutlich. Eine weitere Bestätigung
wird sich aus den Versuchen mit relativ schwachem, diffusem
Tageslicht ergeben.
Die Versuche wurden in dem kleinen nach Norden gelegenen
Dunkelzimmer angestellt, in dessen Fenster eine Glasscheibe
(32 x 26 cm) eingelassen war, durch die das diffuse Licht ein-
treten konnte. Die Helligkeit wurde im Sommer in 1 Meter Ent-
fernung durch das Knüsssche Photometer mit der geaichten
Hefnerkerze 4mal am Tage, 10, 12, 4 und 6 Uhr (neue Sommer-
zeit) bestimmt, um doch eine ungefähre Vorstellung der Intensität
zu gewinnen; Morgen- und Abendbeleuchtung wurden nicht be-
rücksichtigt; über die Bestimmung im Winter s. 1916 S. 54.
1. Versuch vom 1. II.—25. 11. 16. Das Zimmer war geheizt,
die Temperatur in 300 cm Entfernung vom Glasfenster relativ
hoch. Durchschnitts-Temperatur 27.7°, Min. 22.2, Max. 35.8.
Helligkeit (s. Klebs 1916, S. 54) in 1 Meter durchschnittlich
61.7 II. K. (Schwankungen des täglichen Durchschnitts 8.9—192);
2 Agarkulturen seit dem 31. I. die eine frei, die andere unter
rotem Glas nebeneinander; nach 28 Tagen das Keimprozent:
Weißes Licht = 45.5
Rotes Licht = 74.8
Bei der hohen Temperatur war auch im weißen Licht noch
deutliche Keimung eingetreten, aber wesentlich geringer als im
roten Licht. Die Helligkeit ca. 6.8 H. K. in 300 cm Entfernung
war aber zu schwach, um im weißen Licht eine deutliche Streckung
der Keimfäden hervorzurufen, die Sporen kamen über die
ersten Keimanfänge nicht hinaus. Im roten Licht war in