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Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1917, 3. Abhandlung): Zur Entwicklungsphysiologie der Farnprothallien: Zweiter Teil — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.34626#0062
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62 (B. 3)

G. R.LBBS:

doch sehr möglich, daß unter anderen Bedingungen das Verhältnis
geändert wird, infolgedessen das Meristem austreibt. Solche Ver-
suche sind von mir noch nicht ausgeführt worden — die Frage
bleibt also offen. Nur erwähnen will ich, daß alte Prothallien von
ZßerN mit Keimpflanzen 50 cm von der Osramlampe (10 H. K.) nach
einiger Zeit Keimfäden aus vorderen Randzellen erzeugt haben.
Im Tageslicht mit den vorwiegenden blauen Strahlen muß
die Lichtintensität relativ viel mehr geschwächt werden, um das
Auswachsen herbeizuführen. Eine Kultur z. B. mit jungen Pro-
thallien wurde am 7. IV. in 150 cm Entfernung vom Glasfenster
im Dunkelraum (s. Versuch 3 S. 58) hingestellt; durchschnitt-
liche Helligkeit an diesem Ort 50 H. K. Nach 24 Tagen konnte
kein Auswachsen beobachtet werden. Am 31. IV. wurde die Kultur
in 20 cm Entfernung von einer Osramlampe (10 H. K.) gebracht
(Lichtstärke ca. 250 H. K.). Hier trat in wenigen Tagen das Aus-
wachsen ein. Nimmt man rotes Licht für sich allein, so erfolgt
die Reaktion auch im Tageslicht bei sehr viel größerer Lichtstärke;
haben doch die jungen Prothallien in 20 cm Entfernung vom
Glasfenster (Helligkeit ca. 2700 H. K.) in wenigen Tagen das Aus-
wachsen gezeigt!
Bisher ist es nicht gelungen, im blauen Licht auch
nur Anfänge des Auswachsens zu beobachten. Solange
genügende Lichtenergie vorhanden ist, wachsen die Prothallien als
solche weiter; schwächt man die Energie, so nimmt das Gesamt-
wachstum ab, bis es bei einer gewissen unteren Grenze (im Osram-
licht oberhalb 170 H.K.) aufhört wie im Dunkeln. Von dieser
unteren Grenze ab bis zu stundenlanger Beleuchtung mit direkter
Sonne (Kulturen im Juni-Juli im Freien) ändert die Zunahme der
Lichtenergie nicht die Wachstumsform. In dieser Beziehung steht
die Reaktion gegenüber blauem Licht in scharfem Gegensatz zu
der im roten Licht, weil bei diesem die Zunahme der Lichtenergie
die Wachstumsform ändert, indem bei sehr starker Beleuchtung
durch Sonnenlicht statt der Keimfäden Prothallien gebildet werden.
Die Zunahme der Energie des blauen Lichtes steigert das Gesamt-
wachstum der Prothallien, ihre Größe wie ihre Zeilenzahl im Zu-
sammenhänge mit der gesteigerten C-Assimilation.
2. Die Versuche mit farbigen Lösungen.
Die Versuche wurden angestellt, um die Resultate mit den
Glasfiltern zu kontrollieren und ferner die Wirkung kleinerer
 
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