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Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1917, 3. Abhandlung): Zur Entwicklungsphysiologie der Farnprothallien: Zweiter Teil — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.34626#0077
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Zur Entwickelungs-Physiologie der Farnprothallien. (B. 3) 77

fahrungen die Streckung nicht abnehmen, sondern eher zunehmen.
Niemals würde dadurch die Zahl der Zellen erhöht, sondern nur
vermindert werden. Wie bei den Versuchen mit Gelb-Grün (s. S. 71)
angeführt worden ist, handelt es sich hier sehr wahrscheinlich um
eine Kombinationserscheinung von Orange, Gelb, Grün. Die
Intensitätsverhältnisse der beiden Spektralfarben sind in den ver-
schiedenen Lösungen verändert, in der Lösung Nr. 4 ist das Orange-
Gelb stark geschwächt gegenüber Grün, vielleicht stärker als in
den Lösungen 5 und 6, bei denen die Keimlinge stärker gestreckt
sind. Beim Fluorescein haben wir es mit einer sehr lichtstarken
Lösung zu tun; einerseits bewirkt Rot-Orange eine sehr starke
Streckung, anderseits das Gelb-Grün und Grün eine intensivere
Zellteilung.
In einer 3. Versuchsreihe ließ ich Sporen in den Kulturgläschen
(noch nicht luftdicht verschlossen) im hellen Thermostaten 5 Tage
bei 25° bis zum Beginn der Keimung. Dann wurden die Gläschen
in die Farblösungen getaucht. Der Versuch dauerte vom 29. VI.
bis 13. VII. zur Zeit der größten Lichtmenge.
Durchschnitts-Temperatur 24.8°, Min. 20.8°, Max. 28°.
Um einige der Resultate graphisch darzustellen, nehme ich
die Wellenlänge als Abszisse und zwar die mittlere Wellen-
länge der verwendeten Spektralbezirke als die Punkte für die
Errichtung der Ordinaten. Als solche wurden aufgetragen I. die
Durchschnittslänge der Keimlinge (1 mm = 2 cm) — ausgezogene
Kurve; II. die Durchschnittszellenzahl (1 — 10) in der gestrichel-
ten Kurve (s. Fig. 19 S.79).
Die antagonistische Wirkung von Rot-Orange und Blau-
Violett tritt höchst prägnant hervor; einerseits sehr starkes Strek-
kungswachstum bei sehr geringer Zeilenzahl, anderseits Prothallien
bei sehr geringer Länge und größerer Zeilenzahl. Wenn wir als
Vertreter der Strahlen mittlerer Brechbarkeit das Grün nehmen
mit dem Umfang X = 600—510 (Mitte 552), so stehen die Keim-
linge in bezug auf Länge und Zeilenzahl gerade in der Mitte (in
der Figur Verbindungslinie zwischen Orange und Grün). Die beiden
Kurven, einander entgegengesetzt, steigen regelmäßig auf resp. ab;
das Maximum der Streckung im Orange, dasjenige der Zeilenzahl
im Blau; in beiden Fällen ein Minimum im Grün. Außerdem
zeigt sich nach dem äußeren Rot und Violett eine gewisse Ver-
minderung (vgl. dazu Fig. 18 A—L).
 
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