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Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1917, 3. Abhandlung): Zur Entwicklungsphysiologie der Farnprothallien: Zweiter Teil — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.34626#0081
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Zur Entwickelungs-Physiologie der Farnprothallien. (B. 3) 81

iden, bei den energiereicheren roten nur ein Rhizoid. Außerdem ist
die durchschnittliche Länge der Rhizoiden bei den blau-violetten
Strahlen größer als bei den roten. Wahrscheinlich handelt es sich
hierbei nicht um rein photochemische Wirkungen der Strahlen ver-
schiedener Brechbarkeit, sondern um Korrelations-Erscheinungen.
4. DieWirkung der Strahlen verschiedener Brechbar-
keit im Verhältnis zur Temperatur.
Die früheren Versuche (1916, S. 51) hatten ergeben, daß die
Erhöhung der Temperatur innerhalb gewisser Grenzen die Ent-
wickelungsvorgänge beschleunigt. So wird die Keimung der Sporen
von Tkerzk Lwgd/cdzA bei Erhöhung von 20° auf 30° um das zwei-
fache, die Prothalliumbildung um das 1.6fache beschleunigt. Da
nun die roten und blauen Strahlen so ganz entgegengesetzt wirken,
tauchte die Frage auf, ob eine Temperaturerhöhung um 10° eine
gleiche oder ungleiche Wirkung auf die Reaktion im roten und
blauen Licht ausübt. Die Frage ist auf dem Gebiete der Pflanzen-
physiologie überhaupt noch nie untersucht worden, und relativ
selten in der Photochemie.
Durch zahlreiche Arbeiten hat sich die Richtigkeit der Regel
herausgestellt, daß die photochemischen Reaktionen im Gegensatz
zu den Dunkelreaktionen einen kleinen Temperaturkoeffizienten
besitzen. Im Durchschnitt beträgt er nur 1.16 (vgl. die Tabelle
bei PLOTNiKow 1910, S. 115). Sehr auffällig ist diese geringe Ab-
hängigkeit der Lichtreaktion von der Temperatur bei den photo-
graphischen Platten, die noch reagieren bei den tiefsten bisher
erreichten Temperaturen (DEWAR), andrerseits auch bei relativ
hohen Temperaturen. Nun hat TRAUTZ (1906, S. 358) zum ersten-
mal darauf hingewiesen, daß der Temperaturkoeffizient bei Reak-
tionen im roten Licht oft höher ist. In einer gemeinsamen Arbeit
mit THOMAS zeigte TRAUTZ, daß der Temperaturkoeffizient bei rot-
empfindlichen Reaktionen so groß sein kann wie bei gewöhnlichen
Dunkelreaktionen, z. B. bei der Oxydation des alkalischen Pyro-
gallols = 2.4, bei der des Natriumsulfids = 3.5 (TRAUTZ 1906 b.
5. 901). Nach der heutigen Auffassung von TRAUTZ beruht die
bedeutende Größe des Temperaturkoeffizienten auf gleichzeitiger
Infrarot-Empfindlichkeit^.
i Bestätigung durch PADOA, ZAzzARONi und MiN&ANTi. (Atti R. Acc.
Lincei 1915.)

Sitzungsberichte d. Heidelb. Akad.,math.-nat. Kl. B. 1917. 3.Abh.

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