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Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1917, 3. Abhandlung): Zur Entwicklungsphysiologie der Farnprothallien: Zweiter Teil — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.34626#0128
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128 (B. 3)

G. KLEBS:

die Strahlen verschiedener Brechbarkeit im Tageslicht gegen ein-
ander, und das Resultat dieser Gegenwirkung in Verbindung mit
der C-Assimilation ist das, was wir als normale Wachstumsform
bezeichnen, d. h. jene Form, die sich mit Notwendigkeit aus den
bestimmten Eigenschaften des Tageslichtes ergibt.
Die Zellteilung.
Eine der auffallendsten Tatsachen dieser Llntersuchung ist
der scharf ausgesprochene Gegensatz von Streckung und Teilung.
Wenn man die Kurven, die die Wirkung der einzelnen Spektral-
bezirke auf beide Vorgänge darstellen (s. S. 79), ansieht, so er-
kennt man sofort, daß sie einander entgegengesetzt verlaufen.
Das Minimum der Teilung liegt im Rot, in dem das Maximum der
Streckung erfolgt, das Maximum der Teilung im Blau, in dem das
Minimum der Streckung eintritt. Wir haben die Wirkung des
Lichtes auf die Streckung als einen photochemischen Prozeß be-
zeichnet; die Frage lautet, ob diese Auffassung auch für die Tei-
lung berechtigt ist.
Es wäre an und für sich denkbar, daß das Licht direkt auf die
Teilungsvorgänge einwirkte. Abgesehen davon, daß bisher in
keinem Falle bei Pflanzen oder Tieren eine solche direkte Wirkung
bekannt ist, erscheint auch die Annahme einer solchen unbegründet.
Der Teilungsprozeß kann sich bei den allermeisten Pflanzen, soweit
wir es wissen, im Dunkeln vollziehen. Die wenigen im Dunkeln
keimenden Sporen von ZkerN teilen sich auch ein- bis
zweimal; bei kurzer Belichtung am Tage erfolgt die Teilung der
Farnkeimlinge ebenfalls im Dunkeln. Alles spricht dafür, daß hier
ein Beispiel für jene allgemein verbreiteten Korrelationen vorliegt,
d. h. jene Beziehungen zwischen zwei Vorgängen, von denen der
Eintritt des einen entweder durch den des anderen gefördert oder
gehemmt wird. Gerade der letztere Fall, in dem die Llnterdrückung
des einen Vorganges den korrelativ verknüpften anderen hervor-
ruft, ist vielfach beschrieben worden. Es gehört dazu alles was
als Kompensation des Wachstums bezeichnet wird (vgl. GöBEL
1895; ferner 1913, S. 734). Für viele dieser Fälle ist es höchst
wahrscheinlich, daß es sich um eine Nahrungs-Korrelation handelt
(KLEBS 1903, S. 64), weil die beiden Vorgänge von der gleichen
stets begrenzten Nahrungsmenge abhängen. Zur näheren Erläu-
terung greife ich auf jene vorhin ausgesprochene Hypothese zurück,
 
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