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Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1917, 3. Abhandlung): Zur Entwicklungsphysiologie der Farnprothallien: Zweiter Teil — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.34626#0129
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Zur Entwickelungs-Physiologie der Farnprothallien. (B. 3) 129

nach der die Teilung durch eine etwas höhere Konzentration des
Zuckers gegenüber der Streckung gefördert wird.
Wenn die Sporen im roten Licht einer Osramlampe keimen,
wird die Streckung enorm gesteigert. In der ersten Zeit findet
überhaupt keine Teilung statt, sondern erst bei der Abnahme der
Streckung infolge Verbrauches der Reservestoffe. Dann kann der
noch vorhandene Zucker sich etwas ansammeln und die spärliche
Teilung herbeiführen. Genau das Gleiche ist der Fall, wenn die
Sporen bei mäßigem diffusem Tageslicht im roten Licht keimen.
Sowie aber die C-Assimilation gesteigert wird, z. B. durch direktes
Sonnenlicht, so erfolgt lebhafte Teilung und zwar nicht bloß der
Quere sondern auch der Länge nach. Es muß also ein Unter-
schied der innern Bedingungen existieren zwischen einfacher Quer-
teilung und der Teilung in beiden Richtungen des Raumes, die zur
Flächenbildung mit terminalem Meristem (s. S. 38) führen. Was
wir sehen, ist die Abhängigkeit von einer höheren Lichtintensität;
was wir daraus schließen, ist daß die Flächenbildung eine etwas
höhere Zuckerkonzentration verlangt als die einfache Querteilung.
Es gibt eine Intensität des roten Lichtes, z. B. im Frühjahr, Spät-
sommer, Winter, bei der nur Querteilung erfolgt — das Resultat
sind fortwachsende vielzellige Keimfäden, die nur bei höherer
Intensität im Sommer zur Längsteilung übergehen können.
Der indirekt so stark fördernde Einfluß des blauen Lichtes auf
die Teilung liegt in der Verzögerung der Streckung, infolgedessen die
vorhandene Nahrungsmenge, sagen wir der Zucker, sich ansammeln
und zur Flächenbildung mit lateralem Meristem (s. S. 42) führen
kann. Daher kann die Teilung auch der Länge nach relativ unab-
hängig von der C-Assimilation in schwächerem blauen Licht ein-
treten. Aber nahe der unteren Grenze genügt die Zuckerkonzen-
tration in den jungen Keimlingen nur zur Querteilung. Bei starkem
blauen Licht (Sonnenlicht) aber in COg-freiem Raum teilen sich
die vorher angekeimten Sporen meist der Quere, nur selten auch
der Länge nach. Dagegen bei starkem Quecksilberlicht, das die
Streckung besonders stark verzögert, erfolgt auch im COg-freien
Raum sofort Prothallienbildung. Die Frage muß unentschieden
bleiben, ob neben der Korrelation noch spezielle Wirkungen des
blauen Lichtes bei der Teilung mitspielen, z. B. durch die viel-
fach behauptete Förderung der Eiweißsynthese (vergl. PALLADiN
1899, S. 101).

Sitzungsberichte^ Heidelb. Akad.,math.-nat. KL B. 1917. 3. Abh.
 
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