Zur Entwickelungs-Physiologie der Farnprothallien. (B. 3) 131
Wenn es sich darum handelt, den Temperatur-Koeffizienten
für die Streckung und die Teilung festzustellen, so zeigt sich, daß
er nicht eine so einfach definierte Größe ist wie bei gewöhnlichen
Dunkelreaktionen, weil er von der Intensität des Lichtes und vor
allem der spektralen Zusammensetzung abhängig ist. Die Bedeu-
tung der Wellenlänge für den Koeffizienten für gewisse chemische
Prozesse hat zuerst TRAUTZ (1906; s. S.58) richtig erkannt. Die
Streckung als der eigentliche photochemische Prozeß wird durch die
Temperatur-Erhöhung um 10 nur im roten Licht beschleunigt um
das 1.4 bis 1.5 fache. Im blauen Licht hat die Temperatur-
Erhöhung von 10° (Intervall 15°—25° und 20°—30°) sogut wie keine
Wirkung. Das stützt die Auffassung von TRAUTZ, nach der die
gewöhnlichen photochemischen Prozesse nur deshalb einen kleinen
Temperatur-Koeffizienten besitzen, weil und soweit sie nicht infra-
rot-empfindlich sind (s. S. 81).
Die Teilung verhält sich wieder entgegengesetzt; sie wird
umgekehrt durch niedere Temperatur gesteigert, durch höhere ver-
zögert. Das gilt in nur geringem Maße für das rote Licht, weil hier
überhaupt die Teilung zurücktritt, dagegen vor allem für das blaue
Licht. Diese Wirkung wird verständlich, wenn man sich an die
Bedeutung einer höheren Zuckerkonzentration für die Teilung
erinnert. Da die Streckung im blauen Licht bei 20° und 30° wesent-
lich gleich ist, so kann sie für sich allein nicht die Steigerung der
Teilung durch niedere Temperatur erklären. Aber wir wissen, daß
die Temperatur-Erhöhung einen anderen wesentlichen Lebensprozeß
erhöht, nämlich den der Atmung, oder allgemeiner ausgedrückt
den der Dissimilation, durch den ein Teil des Nährmateriales z. B.
auch des Zuckers beständig zerstört wird. Bei 30° ist diese Dissi-
milation sehr viel beträchtlicher als bei 20°, ebenso auch bei 25°
gegenüber 15°; deshalb muß die Zuckerkonzentration bei 30°
bezw. 25° verringert werden, was eine Verminderung der Teilung
zur Folge hat.
In den Versuchen, die im Winter stattfanden, war die Inten-
sität des Tageslichtes sehr gering, die C-Assimilation daher sehr
beschränkt. Im Zusammenhang damit zeigte sich die interessante
Erscheinung, daß im blauen Licht bei 30° bezw. 25° gegenüber
20° bezw. 15° die Längsteilung ausfiel. Unter diesen Umständen
hängt die Wachstumsform von der Höhe der Temperatur ab
(s. S. 88). Das stimmt wieder mit der Annahme überein, daß die
Längsteilung noch eine etwas höhere Zuckerkonzentration erfor-
Wenn es sich darum handelt, den Temperatur-Koeffizienten
für die Streckung und die Teilung festzustellen, so zeigt sich, daß
er nicht eine so einfach definierte Größe ist wie bei gewöhnlichen
Dunkelreaktionen, weil er von der Intensität des Lichtes und vor
allem der spektralen Zusammensetzung abhängig ist. Die Bedeu-
tung der Wellenlänge für den Koeffizienten für gewisse chemische
Prozesse hat zuerst TRAUTZ (1906; s. S.58) richtig erkannt. Die
Streckung als der eigentliche photochemische Prozeß wird durch die
Temperatur-Erhöhung um 10 nur im roten Licht beschleunigt um
das 1.4 bis 1.5 fache. Im blauen Licht hat die Temperatur-
Erhöhung von 10° (Intervall 15°—25° und 20°—30°) sogut wie keine
Wirkung. Das stützt die Auffassung von TRAUTZ, nach der die
gewöhnlichen photochemischen Prozesse nur deshalb einen kleinen
Temperatur-Koeffizienten besitzen, weil und soweit sie nicht infra-
rot-empfindlich sind (s. S. 81).
Die Teilung verhält sich wieder entgegengesetzt; sie wird
umgekehrt durch niedere Temperatur gesteigert, durch höhere ver-
zögert. Das gilt in nur geringem Maße für das rote Licht, weil hier
überhaupt die Teilung zurücktritt, dagegen vor allem für das blaue
Licht. Diese Wirkung wird verständlich, wenn man sich an die
Bedeutung einer höheren Zuckerkonzentration für die Teilung
erinnert. Da die Streckung im blauen Licht bei 20° und 30° wesent-
lich gleich ist, so kann sie für sich allein nicht die Steigerung der
Teilung durch niedere Temperatur erklären. Aber wir wissen, daß
die Temperatur-Erhöhung einen anderen wesentlichen Lebensprozeß
erhöht, nämlich den der Atmung, oder allgemeiner ausgedrückt
den der Dissimilation, durch den ein Teil des Nährmateriales z. B.
auch des Zuckers beständig zerstört wird. Bei 30° ist diese Dissi-
milation sehr viel beträchtlicher als bei 20°, ebenso auch bei 25°
gegenüber 15°; deshalb muß die Zuckerkonzentration bei 30°
bezw. 25° verringert werden, was eine Verminderung der Teilung
zur Folge hat.
In den Versuchen, die im Winter stattfanden, war die Inten-
sität des Tageslichtes sehr gering, die C-Assimilation daher sehr
beschränkt. Im Zusammenhang damit zeigte sich die interessante
Erscheinung, daß im blauen Licht bei 30° bezw. 25° gegenüber
20° bezw. 15° die Längsteilung ausfiel. Unter diesen Umständen
hängt die Wachstumsform von der Höhe der Temperatur ab
(s. S. 88). Das stimmt wieder mit der Annahme überein, daß die
Längsteilung noch eine etwas höhere Zuckerkonzentration erfor-