42 (A.1)
Robert Lauterborn:
gebreitet. Lota Iota, nicht häufig, ist auf tiefe Stellen be-
schränkt. Allerwärts gemein sind Esox lucius, Gasterosteus aculeatus
und G. pungitius. Auch der Aal (Anguilla. anguilla) fehlt kaum
einem Gewässer und ist vielfach Gegenstand eines ergiebigen
Massenfangs; die Männchen bewohnen hauptsächlich den Unter-
lauf des Rheins sowie das Brackwasser und ziehen im Herbst ge-
meinsam mit den von den oberen Stromstrecken her zuwandern-
den Weibchen nach den Tiefen des Ozeans, um hier zu laiehen;
der Aufstieg der Jungaale (montee) in die Rheinmündungen
beginnt im Februar-März.
Von den im Süßwasser laichenden Wanderfischen ist weitaus
am wichtigsten der Lachs oder Rheinsalm (Trutta salar). Er
steigt zu allen Monaten des Jahres, am zahlreichsten von Juni
bis August, in die Rheinmündungen auf, von wo er dann scharen-
weise seinen Laichstätten in den Seitengewässern des Mittelrheins
sowie dem Oberrhein und Hochrhein zustrebt. Neben ihm er-
scheint das ganze Jahr hindurch, aber stets in erheblich geringerer
Zahl, die Meerforelle (Trutta trutta), deren Hauptaufstieg auf die
Monate August bis Oktober fällt; ihre Laichgebiete liegen beträcht-
lich unterhalb derjenigen des Lachses. Ein dritter Laichwanderer
aus dem Salmonidengeschlecht ist der Schnäpel (Coregonus oxyrhyn-
chus): er tritt von September bis November in den Rhein und
dringt kaum weiter über den Niederrhein stromaufwärts vor;
bei Wesel wurde er vor wenigen Jahrzehnten noch zahlreich ge-
fangen, jetzt erscheint er hier nur noch vereinzelt. Dazu gesellt
sich ferner der Stint (Osmerus eperlanus), der in den Monaten März-
April seine Wanderungen nach dem Süßwasser antritt; er laicht
ausschließlich im unteren Abschnitt der Stromarme des Deltas
und fehlt dem deutschen Niederrhein völlig. Nach dem Stint er-
scheinen im Laufe des April und Mai auch größere Züge von Mai-
fischen und Finten im Rhein, die sich vorher im Brackwasser der
Mündungen den Magen mit einer ausgiebigen Zehrkost von Cope-
poden, fast ausschließlich Eurytemora affinis gefüllt haben; weiter
aufwärts im Strom nehmen diese Clupeiden ebenso wie die oben
genannten Salmoniden keine Nahrung mehr auf. Der eigentliche
Maifisch (Clupea alosa), der um die Mitte des vergangenen Jahr-
hunderts im Holländischen Rhein in günstigen Jahren noch zu
Millionen gefangen wurde1, steigt — oder jetzt beinahe richtiger
1 So nachA. van Bemmelen (1866) beispielweise allein in der Merwede
bei Gorkum im April 1852 nicht weniger als 23 000 Stück in 24 Stunden.
Robert Lauterborn:
gebreitet. Lota Iota, nicht häufig, ist auf tiefe Stellen be-
schränkt. Allerwärts gemein sind Esox lucius, Gasterosteus aculeatus
und G. pungitius. Auch der Aal (Anguilla. anguilla) fehlt kaum
einem Gewässer und ist vielfach Gegenstand eines ergiebigen
Massenfangs; die Männchen bewohnen hauptsächlich den Unter-
lauf des Rheins sowie das Brackwasser und ziehen im Herbst ge-
meinsam mit den von den oberen Stromstrecken her zuwandern-
den Weibchen nach den Tiefen des Ozeans, um hier zu laiehen;
der Aufstieg der Jungaale (montee) in die Rheinmündungen
beginnt im Februar-März.
Von den im Süßwasser laichenden Wanderfischen ist weitaus
am wichtigsten der Lachs oder Rheinsalm (Trutta salar). Er
steigt zu allen Monaten des Jahres, am zahlreichsten von Juni
bis August, in die Rheinmündungen auf, von wo er dann scharen-
weise seinen Laichstätten in den Seitengewässern des Mittelrheins
sowie dem Oberrhein und Hochrhein zustrebt. Neben ihm er-
scheint das ganze Jahr hindurch, aber stets in erheblich geringerer
Zahl, die Meerforelle (Trutta trutta), deren Hauptaufstieg auf die
Monate August bis Oktober fällt; ihre Laichgebiete liegen beträcht-
lich unterhalb derjenigen des Lachses. Ein dritter Laichwanderer
aus dem Salmonidengeschlecht ist der Schnäpel (Coregonus oxyrhyn-
chus): er tritt von September bis November in den Rhein und
dringt kaum weiter über den Niederrhein stromaufwärts vor;
bei Wesel wurde er vor wenigen Jahrzehnten noch zahlreich ge-
fangen, jetzt erscheint er hier nur noch vereinzelt. Dazu gesellt
sich ferner der Stint (Osmerus eperlanus), der in den Monaten März-
April seine Wanderungen nach dem Süßwasser antritt; er laicht
ausschließlich im unteren Abschnitt der Stromarme des Deltas
und fehlt dem deutschen Niederrhein völlig. Nach dem Stint er-
scheinen im Laufe des April und Mai auch größere Züge von Mai-
fischen und Finten im Rhein, die sich vorher im Brackwasser der
Mündungen den Magen mit einer ausgiebigen Zehrkost von Cope-
poden, fast ausschließlich Eurytemora affinis gefüllt haben; weiter
aufwärts im Strom nehmen diese Clupeiden ebenso wie die oben
genannten Salmoniden keine Nahrung mehr auf. Der eigentliche
Maifisch (Clupea alosa), der um die Mitte des vergangenen Jahr-
hunderts im Holländischen Rhein in günstigen Jahren noch zu
Millionen gefangen wurde1, steigt — oder jetzt beinahe richtiger
1 So nachA. van Bemmelen (1866) beispielweise allein in der Merwede
bei Gorkum im April 1852 nicht weniger als 23 000 Stück in 24 Stunden.