66 (B.l)
Robert Lauterborn:
paeus, Turdus viscivorus, Pratincola rubicola, Saxicola oenanthe,
clie hier öfter mit verlassenen Kaninchenhöhlen als Brutstätten
vorheb nimmt. Auch der Kolkrabe (Corvus corax) hat in den
einsamen Heidewäldern noch vereinzelte Horststätten; der Triel
(•Oedicnemus oedicnemus) scheint ebenfalls noch vorhanden zu sein.
Auf den Mooren balzt das Birkhuhn (Lyrurus tetrix) als Standwild
vielfach noch häufig, das Auerhuhn fehlt völlig. Von Raubvögeln
brüten hier Circus pygargus, Asio accipitrinus, von Singvögeln
Anthus pratensis. Der große Brachvogel (Numenius arquatus) ist
namentlich in Holland nicht selten, dagegen ist der Goldregen-
pfeifer (Charadrius apricarius), ehedem der Charaktervogel der
niederrheinischen Heidemoore, der noch vor etwa 40 Jahren bis
nach Westfalen herauf verbreitet war, jetzt brütend auf die ent-
legensten Gegenden der Veluwe und des Ijsselgebietes zurück-
gedrängt. Auch für die Hochmoore des Hohen Venn ist er wie
Numenius arquatus als Brutvogel nachgewiesen.
Die Reptilien sind vertreten durch die Schlingnatter
(Coronella austriaca) sowie die Kreuzotter (Pelias berus), die
auf den Heiden und Mooren sehr verbreitet und vielerorts
recht häufig ist, weiter durch die Bergeidechse (Lacerta vivipara),
beide an den oberen und mittleren Strecken des Rheins aus-
gesprochene Gebirgstiere. Dasselbe gilt unter den Amphibien
für die Tritonen Molge alpestris und M. palmata. Sonst vor-
herrschend Bewohner der kühlen Bergwasser, steigen beide am
Niederrhein auch in die Tiefebene herab, wo der Alpenmolch
bis in das östliche Holland vordringt, während das Vorkommen
von M. palmata sich bis jetzt auf die Gegend von Süchteln und
Viersen im Gebiet der Niers beschränkt.
Biogeographische Charakteristik des Mederrheins.
Der Niederrhein als Tieflandstrom und Mündungs-
strecke. — Ein ausgesprochener Tieflandfluß des großen nord-
deutschen Flachlandes, bildet der Niederrhein die schließlich immer
stärker vom Meere beeinflußte Mündungsstrecke des Stroms in
einem Gebiete, das während des Diluviums lange Zeit unter der
Herrschaft des hier am weitesten nach Süden vorgedrungenen nor-
dischen Inlandeises stand. All das spiegelt sich auch in der
Tier- und Pflanzenwelt dieses Abschnittes wieder.
Robert Lauterborn:
paeus, Turdus viscivorus, Pratincola rubicola, Saxicola oenanthe,
clie hier öfter mit verlassenen Kaninchenhöhlen als Brutstätten
vorheb nimmt. Auch der Kolkrabe (Corvus corax) hat in den
einsamen Heidewäldern noch vereinzelte Horststätten; der Triel
(•Oedicnemus oedicnemus) scheint ebenfalls noch vorhanden zu sein.
Auf den Mooren balzt das Birkhuhn (Lyrurus tetrix) als Standwild
vielfach noch häufig, das Auerhuhn fehlt völlig. Von Raubvögeln
brüten hier Circus pygargus, Asio accipitrinus, von Singvögeln
Anthus pratensis. Der große Brachvogel (Numenius arquatus) ist
namentlich in Holland nicht selten, dagegen ist der Goldregen-
pfeifer (Charadrius apricarius), ehedem der Charaktervogel der
niederrheinischen Heidemoore, der noch vor etwa 40 Jahren bis
nach Westfalen herauf verbreitet war, jetzt brütend auf die ent-
legensten Gegenden der Veluwe und des Ijsselgebietes zurück-
gedrängt. Auch für die Hochmoore des Hohen Venn ist er wie
Numenius arquatus als Brutvogel nachgewiesen.
Die Reptilien sind vertreten durch die Schlingnatter
(Coronella austriaca) sowie die Kreuzotter (Pelias berus), die
auf den Heiden und Mooren sehr verbreitet und vielerorts
recht häufig ist, weiter durch die Bergeidechse (Lacerta vivipara),
beide an den oberen und mittleren Strecken des Rheins aus-
gesprochene Gebirgstiere. Dasselbe gilt unter den Amphibien
für die Tritonen Molge alpestris und M. palmata. Sonst vor-
herrschend Bewohner der kühlen Bergwasser, steigen beide am
Niederrhein auch in die Tiefebene herab, wo der Alpenmolch
bis in das östliche Holland vordringt, während das Vorkommen
von M. palmata sich bis jetzt auf die Gegend von Süchteln und
Viersen im Gebiet der Niers beschränkt.
Biogeographische Charakteristik des Mederrheins.
Der Niederrhein als Tieflandstrom und Mündungs-
strecke. — Ein ausgesprochener Tieflandfluß des großen nord-
deutschen Flachlandes, bildet der Niederrhein die schließlich immer
stärker vom Meere beeinflußte Mündungsstrecke des Stroms in
einem Gebiete, das während des Diluviums lange Zeit unter der
Herrschaft des hier am weitesten nach Süden vorgedrungenen nor-
dischen Inlandeises stand. All das spiegelt sich auch in der
Tier- und Pflanzenwelt dieses Abschnittes wieder.