Die geographische und biologische Gliederung des Rheinstroms. III. (B.i) 73
nordischer Elemente biogeographisch einen besonders charak-
teristischen Zug verleiht.
Fast durchweg an feuchtes Gelände gebunden, bevorzugen die
atlantischen Pflanzen ganz besonders die Heidemoore. Hierher
gehören Potamogeton polygonifolius, Sparganium diversifolium,
Elisma natans, Echinodorus ranunculoides, Scirpus fluitans, Sc.
multicaulis, Narthecium ossifragum, Deschampsia setacea, Myrica
gale, Myriophyllum alterniflorum, Ranunculus hololeucos, if. con-
fusus, Genista anglica, Hypericum helodes, Microcala (Cicendia)
filiformis, Erica tetralix, F. cinerea, Anagallis tenella, Litorella
juncea, Lobelia Dortmanna, Cirsium anglicum; andere Gewässer
besitzen noch Ranunculus hederaceus, Apium nodiflorum, A. mim-
datum, Isnardia palustris, während Peucedanum Chabraei feuchte
Wiesen und die winzige Tillaea muscosa feuchte Sandstellen bei
Moers, Calcar, Cleve, Nymwegen usw. bewohnt.
Recht gering ist im Vergleich zur Pflanzenwelt bis jetzt
die Zahl der Tiere, die auf dem atlantischen Wege von Süd-
westen her an den Niederrhein gedrungen sind. Es sind dies vor
allem einige west-mediterrane Libellen wie Agrion Lindeni, Pyr-
rhosoma tenellum und Gomphus pulchellus. Von hohem Interesse
ist auch das Vorkommen des Krebses Caridina Desmarestii in der
unteren Maas sowie im Abcouder Meer südöstlich von Amster-
dam, da dieser Dekapode einer sonst nur in den Tropen Asiens
und Afrikas sowie in Südeuropa lebenden Gattung angehört,
hinter den Vögeln brütet Motacilla alba lugubris, die atlantische
\ron Westfrankreich bis England verbreitete Form unserer Bach-
stelze, auch an den Rheinmündungen.
Eine eigenartige biogeographische Stellung nehmen drei
charakteristische Rohrvögel des Niederrheins ein: Löffelreiher
(Platalea leucorodia), Bartmeise (Panurus biarmicus) und wohl
auch der Nachtigallrohrsänger (Locustella luscinioides). Es sind
sonst in unserem Erdteil ausgesprochene Vögel des Südens und
Südostens und hier namentlich auch in den Sümpfen der unteren
Donau häufig; Locustella geht nordwärts bis Ostdeutschland.
Ihre jetzigen Brutplätze an den Rheinmündungen liegen also ganz
isoliert und von dem Hauptgebiet durch weite Lücken getrennt1.
Das erweckt den Eindruck, daß Platalea und Panurus in Holland
1 Die Bartmeise brütet sehr vereinzelt auch noch in Ostengland, wo
früher auch der Nachtigallrohrsänger vorkam.
nordischer Elemente biogeographisch einen besonders charak-
teristischen Zug verleiht.
Fast durchweg an feuchtes Gelände gebunden, bevorzugen die
atlantischen Pflanzen ganz besonders die Heidemoore. Hierher
gehören Potamogeton polygonifolius, Sparganium diversifolium,
Elisma natans, Echinodorus ranunculoides, Scirpus fluitans, Sc.
multicaulis, Narthecium ossifragum, Deschampsia setacea, Myrica
gale, Myriophyllum alterniflorum, Ranunculus hololeucos, if. con-
fusus, Genista anglica, Hypericum helodes, Microcala (Cicendia)
filiformis, Erica tetralix, F. cinerea, Anagallis tenella, Litorella
juncea, Lobelia Dortmanna, Cirsium anglicum; andere Gewässer
besitzen noch Ranunculus hederaceus, Apium nodiflorum, A. mim-
datum, Isnardia palustris, während Peucedanum Chabraei feuchte
Wiesen und die winzige Tillaea muscosa feuchte Sandstellen bei
Moers, Calcar, Cleve, Nymwegen usw. bewohnt.
Recht gering ist im Vergleich zur Pflanzenwelt bis jetzt
die Zahl der Tiere, die auf dem atlantischen Wege von Süd-
westen her an den Niederrhein gedrungen sind. Es sind dies vor
allem einige west-mediterrane Libellen wie Agrion Lindeni, Pyr-
rhosoma tenellum und Gomphus pulchellus. Von hohem Interesse
ist auch das Vorkommen des Krebses Caridina Desmarestii in der
unteren Maas sowie im Abcouder Meer südöstlich von Amster-
dam, da dieser Dekapode einer sonst nur in den Tropen Asiens
und Afrikas sowie in Südeuropa lebenden Gattung angehört,
hinter den Vögeln brütet Motacilla alba lugubris, die atlantische
\ron Westfrankreich bis England verbreitete Form unserer Bach-
stelze, auch an den Rheinmündungen.
Eine eigenartige biogeographische Stellung nehmen drei
charakteristische Rohrvögel des Niederrheins ein: Löffelreiher
(Platalea leucorodia), Bartmeise (Panurus biarmicus) und wohl
auch der Nachtigallrohrsänger (Locustella luscinioides). Es sind
sonst in unserem Erdteil ausgesprochene Vögel des Südens und
Südostens und hier namentlich auch in den Sümpfen der unteren
Donau häufig; Locustella geht nordwärts bis Ostdeutschland.
Ihre jetzigen Brutplätze an den Rheinmündungen liegen also ganz
isoliert und von dem Hauptgebiet durch weite Lücken getrennt1.
Das erweckt den Eindruck, daß Platalea und Panurus in Holland
1 Die Bartmeise brütet sehr vereinzelt auch noch in Ostengland, wo
früher auch der Nachtigallrohrsänger vorkam.