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Dräseke, Johannes; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1919, 8. Abhandlung): Zur Kenntnis des Gehirns der Nagetiere — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.36560#0014
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14 (B.8)

J . B RÄ S E R E ;

von MivART und von HERRiCK und TiGHT Abbildungen des Ge-
hirns von Erethizon dorsatus, von dem ich in Fig. 3 die MiVART-
sche Abbildung wiedergegeben habe. Diese beiden Typen der
äußeren Hirnform finden sich bei keinem der bisher beschriebe-
nen Nager in so ausgeprägter Form, nur das Großhirn des
Bibers ist auch ziemlich rund geformt. Die Hirne von Lago-
stomus trichodactylus, von Dasyprocta azarae sowie von Coelo-
genys paca erscheinen dagegen nach den BEDD ARD sehen Abbil-
dungen am frontalen Pole zugespitzt, sodaß die beiden Hemi-
sphären zusammen etwa Dreiecksform aufweisen, wie etwa das
Gehirn des Kaninchens. Die Form eines Dreiecks zeigt am ausge-
sprochensten das Hirn vom Wasserschwein (Hydrochoerus capy-
bara) nach DAREST, welcher die Furchung dieses Hirns an-
scheinend allzu stark ausgeprägt wiedergegeben hat. Die Form
des Gehirns aber scheint nach dem Bilde, welches RETZius
uns von der Hirnbasis dieses größten Nagers gegeben hat, völlig
zuzutreffen. Bei den Nagern finden sich mithin verschiedene Hirn-
formen vor, die wiederum mit dem Schädelbau ihrer Vertreter
in engster Beziehung stehen. Ein ähnliches Verhalten findet sich
auch bei den verschiedenen Vertretern der InsectivorenW
Die Gehirngewichte gerade der Nagetiere sind darum besonders
beachtenswert, weil es ja unter den Muriden eine Reihe körperlich
sehr kleiner Vertreter gibt, denen wieder Familien wie die Hystri-
cidae, Lagostomidae und Dasyproctidae mit ihren körperlich
erheblich größeren Vertretern gegenüberstehen. Die von WERER-°
zusammengestellten Gehirngewichte hat ZIEHEN und nach ihm
dann PAUL WARNCKE^ weiter vermehrt. Das besondere Interesse
liegt hier gerade in dem Umstand, daß wir bei den Stachel-
schweinen große absolute Hirngewichte bei gleichzeitiger sehr
geringer Furchung dieser immerhin beträchtlichen Hirnmasse
vor uns haben. Bei derartig seltenen Gehirnen ist jede Wägung
wertvoll und darum füge ich noch das Gewicht der beiden
Aguti-Gehirne hinzu, das in beiden Fällen in frischem Zustande
gewogen 25,0 g beträgt.
Eine Vergleichung der ausgesprochenen Hirnfurchen ist, ab-
gesehen von den Gefäßfurchen, äußerst schwer zu geben. Nur
die Grenzfurche, die Fissura rhin. lateralis, ist immer gut ausge-
prägt, aber bei der größeren Entwicklung des eigentlichen Palliums
gehört sie der Seitenfläche oder ganz der Basis des Gehirnes an.
Alle anderen Furchen des Hirnmantels dieser Nager sind in ihrem
 
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