Metadaten

Dräseke, Johannes; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1919, 8. Abhandlung): Zur Kenntnis des Gehirns der Nagetiere — Heidelberg, 1919

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.36560#0015
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Zur Kenntnis des Gehirns der Nagetiere. (B. 8) 15
Auftreten äußerst unbestimmt, ja, sie erscheinen auf beiden Hemi-
sphären desselben Hirns verschieden stark ausgeprägt und es besteht
des ö fteren zwischen beiden Hemisphären keine Furchen-Symmetrie.
Schon RoGNER^ machte 1883 auf das Variieren der Großhirn-
furchen bei Lepus aufmerksam, ebenso ZIEHEN. Hystrix cristata
zeigt bei OwEN auf den Hemisphären keine ausgeprägten Furchen,
dagegen findet sich am vorderen Hemisphärenrand der bei Hystrix
africae-austraiis beschriebene Einschnitt der Furche <x wieder.
Bei den bisher bekannten Nagern ist nach ZIEHEN die Furche K
nur durch eine seichte Gefäßfurche von ziemlich konstanter
Lage vertreten; ich verweise hier auf seine näheren Ausfüh-
rungen bei verschiedenen Nagern (Centralnervens. der A'Iono-
tremen u. Marsupialier, S. 153). BEDDARD beschreibt bei
Hystrix cristata eine tiefe Furche, welche schräg nach aus-
wärts unter einem Winkel von 30° mit der Querachse verläuft ;
sie ist 13 mm lang und auf die dorsale Oberfläche des Gehirns
beschränkt. Mit der von mir auf Fig. 1 für Hystrix africae-
austraiis gegebenen Furche dürfte sie zu homologisieren sein.
Außerdem findet BEDDARD bei H. cristata noch in der hinteren
Hemisphärenhälfte eine der medianen Mantelkante parallel ver-
laufende, ungefähr 10 mm lange Furche.
Ein Vergleich der Gehirne der Baumstachler untereinander
stößt auf noch größere Schwierigkeiten, da keins der Hirne —
mit Ausnahme des von Erethizon dorsatus — bildlich wieder-
gegeben ist, was bei der Seltenheit dieser Gehirne sehr er-
wünscht wäre. Ich erwähne aus BEDDARDs Bericht über das
Hirn von Sphingurus (Cercolabes) prehensilis nur, daß die
Hirnoberfläche glatt, aber nicht so glatt wie beim Biber ist
und daß er in einiger Entfernung vom vorderen und hinteren
Hemisphärenrand zwei Einschnitte (dents) auf der Oberfläche
des Gehirns gefunden hat. Nach der BEDDARD sehen Beschrei-
bung des Gehirns von Sphingurus (Cercolabes, Coendu) villosus
scheint hier nicht das Hirn derselben Species wie mir Vor-
gelegen zu haben. Beachtenswert ist aber der Umstand, daß
BEDDARD bei beiden Sphingurus-Gehirnen keine Längsfurchen
gefunden hat.
Eine ausgeprägte Fissura Sylvii konnte ich an den mir vor-
liegenden Gehirnen nicht auffinden, wohl aber eine Depression,
die ihrer Lage entspricht. BEDDARD kann eine solche bei Sph.
prehensilis kaum erkennen, während sie bei Sph. villosus viel deut-
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften