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Stein, Karl vom und zum; Gradenwitz, Otto [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1910, 12. Abhandlung): Der Freiherr vom Stein an Fritz Schlosser auf Stift Neuburg bei Heidelberg: 29 Briefe und eine Skizze ; nebst einem Anh. ; mit 3 Faks. — Heidelberg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.32158#0024
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24 Gradeuwitz:

gestorbenheit des H. Dr. Loslriners sehr noth thut, von dem ich ouf zwey
5 Briefe keine Antwort erhielt.

Um H. v. Onrlorvit? zu ersetzen bringe ich H. Gesandten vorr Uiiräerrnrr
in Vorschlag, einen sehr geistvollen, wissenschaftlichen edlen Man, und
bitte ich ihm dieses zu eröfnen und seine Zustimung zu erbitten sodan das
weitere einzuleiten.

tO Von dem Zustand unserer Casse weiß ich gar nichts, und wünsche eine
Uebersicht davon zu erhalten — an Grf. Mrrmtsr wandte ich mich um
eineu jährlichen Beytrag von 500 Th. und hosfe mit Crfolg.

Dr. ksrt2 legte mir während seines hiesigen Ausenthaltes seine in
Frankreich u. England gemachten Samlungen vor, sie sind höchst in-

15 teressant, der zweyte Theil der LlonuirrsQtu wird erst auf Michaelis 1828
erscheinen. Außer diesen Samlungen begleitete ich seine junge Gattin,
liebenswürdig einfach wohlwollend gebildet (ohne blrro stoobiriA zu seyn)
hat sie mir sehr gefallen, ich wünsche Therese Glück zu dieser neuen Be-
wohnerin von Uurrrrovsr, der sie auch sehr gefallen hat.

20 Der sTodesj Sterbe Gesang UaZrrur UoädroZs ist sehr großartig und meifter-
haft uebersetzt — die OoirireirtruZiror Gesellschaft hat die angekündigte
lateinische Uebersetzung der nordischen Sagen noch nicht herausgegeben, und
mein Nordisches Exemstlar verstehe ich nicht.

Meine Einsamkeit wird ausgefüllt, durch mancherley Verwaltungs Ge-

25 schäfte, die sich wegen der Veränderungen so im Jnern der hiesigen Pro-
vinz vorgehen, vervielfältigen, durch ständische Geschäfte, durch Lesen und
Benutzen der mitgebrachten Bücher, durch erhaltene u. gegebene Besuche
— Jn meinem Alter werden die Kraysse imer enger, biß sie ganz ver-
schwinden Gleim sagt mit Recht, „Des Jungen Zimer ist die Welt, Sein

30 Zimer ist die Welt des Alten;

Jch werde gewiß die erste sich anbietende Gelegenheit E Wohlgebohrn
im schönen Kloster Neuburg zu besuchen benutzen — unterdessen muß der
Somer abgewartet werden

Für die Besorgung der Metzlerschen Abhandlung ueber den Weinbau

35 bin ich E Wohlgebohrn sehr verbunden, H. di'uirolius wird so gefällig
seyn, Jhnen die Auslage mit 8 Gulden 6 Kr. gegen Vorzeigung dieses
zu ersetzen.

Der Aufenthalt in Rom wird Jhrem H. Bruder körperlich und geistig
wohlthun, der gegenwärtige aufgereizte Zustand Frankreichs könte nur

40 nachtheilig auf ihn würken.

Empfehlen Sie mich dem wohlwollenden Andenken der Frau Räthin
und empfangen die Versicherungen der ausgezeichneten Hochachtung wo-
mit ich beharre

E. Wohlgebohren

Ergebcnster

An Herrn Rath K v. Lloiii.

Lelilosser

zu

b'i'uirül'urtli
 
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