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Stein, Karl vom und zum; Gradenwitz, Otto [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1910, 12. Abhandlung): Der Freiherr vom Stein an Fritz Schlosser auf Stift Neuburg bei Heidelberg: 29 Briefe und eine Skizze ; nebst einem Anh. ; mit 3 Faks. — Heidelberg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.32158#0029
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Frh. vom Stein und Schlosser.

29

Zur Verzierung rneines hiesigeu Saals, hatte ich anfänglich lr63eo
Mahlerey verivenden wollen, OorneliuZ ward versetzt, nach Llünelion,
seine Schüler solgten ihm, ich entschloß mich, zur Benutzung der Oehl-
mahlerey, weil man alsdaw weniger, in der Wahl der Künstler, beschränkt
15 war. Jch wählte drey Gegenstände aus der deutschcn Geschichte,:

1.) Die Schlacht am Lech von Otlo d Gr. gegen d(ie) Ungarn — diese
uebertrug ich no. 1827 einem sehr geschickten Schlachtenmahler Professor
Xoldo in Uerlin, u. erhalte sie 1830. Das Bild wird zehen Fuß lang,
und sechs Fuß hoch: 10!; 6!

20 2.) Die Entsührung Ickeiurielrs IV. zu XuissrLrvertlr — ich beabsichte

dieses einem Künstler d(er) F.cuä6nri6 zu Oü886lcIorK zu uebertragen; H.
P. Loüuäorv selbst, oder einem von ihm gewählten Schüler dieser Anstalt.

3.) Die Trauer des deutscheu Heers als man Kayser Friedrich I. aus
dem Strohm aufnahm in dem er ertrunken war als er badete.

25 Um diesen Gegenstand recht lebhaft seiuer Einbildungskraft vorzumahlen,
und sein Mitgefühl zu beleben, muß man sich in die ganze Lage des kreutz-
fahrenden Heers der Deutschen, des Prinzen Vrmclrioü von UotdendurA
des Sohns, u. der anwesenden Großeu, Ritter u. s. w. hineindenken. Hiezu
dient ganz vorzüglich das Lesen dec Geschichte dieses Trauerzugs in General
30 Uunelv8 Szeenen aus der Geschichte der Kreuzzüge, welche der Künstler
einstudieren müßte.

Eiuen Auszug aus I-Vibulcli llpi^tole u. s. w. der den Körperbau und
die Gesichtszüge llrieäriell^ I. darstellt, würde ich dem Künstler mit-
theilen. vniius)

35 Jch wünschte das H. Professor u. Feucleinielcer Zellnorr in
Llünellev. es uebernähme, ein diesen Gegenstand darstellendes Bild in
Oehl auszusühren, in der oben uä. 1. angegebenen Größe, und es im
Iahr 1831. an mich abzuliefern. Er würde es wohl für 1000 luß
1200 Thaler 13.0. ausführen könen, ^/z zahlbar bey dem Beginen, den
40 Rest bey der Ablieferung. H. Lellnorr lernte ich zwar 1821. in Rom
kenen, bin aber seit der Zeit mit ihm aus aller Verbindung, ersuche daher
E Wohlgebohrn selbst, oder durch H. v. Lollnoiäer oder H. ?u88uva.iit,
ihm iu meinem Nahmen den Antrag wegen Anfertigung dieses Bildes
machen und die Unterhandlungen ueber Preiß Zeit der Ablieferung eto.
45 anknüpfe» zu lassen.

Empsehlen Sie mich der Frau Räthin und empfangen Sie d(ie) Ver-
sicherung der ausgezeichneten Hochachtung womit ich beharre

E. Wohlgebohren

Ganz Ergebener

An Herrn K. v. Ltelli.

Rath 8ell1o88er

zu

Stift Neuburg
b. Heidelberg.
 
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