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Schelling, Friedrich Wilhelm Joseph; Schelling, Caroline; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]; Frank, Erich [Oth.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1912, 1. Abhandlung): Rezensionen über schöne Literatur von Schelling und Caroline in der Neuen Jenaischen Literatur-Zeitung — Heidelberg, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.32876#0012
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Erich Frank :

der Versuch, den neulich Franz Schultz gemacht hat (a. a. 0.
S. 199—328), clies Werk dem guten Friedrich Gottlob Wetzel zu-
zuschreiben, wohl niemanden, der die Schriften dieses untergeord-
neten Geistes kennt, überzeugen wird, so sticht cloch andererseits
der sinnlichbewegte Stil der Nachtwachen so sehr von Schellings
sonst bekannter Prosa ab, —- clie, so geistvoll sie auch stets kon-
struiert, doch nie die Ruhe der Abstraktion verliert — daß man sich
nicht leicht clazu verstehen kann, sie dem Philosophen zuzutrauen.
Die interessante Auflösung clieses literarhistorischen Rätsels
wollen wir uns jedoch für einen andern Ort (Germanisch-Romanische
Monatsschrift 1912) aufsparen und uns hier damit begnügen, eine
viel bescheidenere literarische Mystifikation Schellings und Carolinens,
als es die „Nachtwachen“ wären, aufzudecken. So wircl man immer-
hin die belletristischen R.ezensionen nennen dürfen, die in clen Jahren
1805—-1809 in cler Jenaischen Literatur-Zeitung erschienen und als
deren Verfasser Schelling und Caroline bis heute unerkannt geblieben
sind2), trotzdem manche von ihnen kein gewöhnliches Aufsehen zu
ihrer Zeit hervorgerufen haben. Uncl diese Beurteilungen ragen in
der Tat so sehr dureh ihren Geist, iliren Humor, ihre Einsicht und
ihren Witz hervor, dah sie noch heute, wo die besprochenen Bücher
zum Glück längst verschollen sind, eines gewissen Interesses sicher
sein können.
Dah nocli unbekannte R.ezensionen von Schelling existieren
müßten, war durch die Stelle eines Briefes, der sich bei Plitt ,,Aus
Schellings Leben in Briefen“ II, 83 abgedruckt findet, nahegelegt.
,,Die Rezension“, schreibt hier Schelling am 2. April 1806 an
Eichstädt, den Redakteur der neuen Jenaischen Literatur-Zeitung,
,,wird, wie ich hoffe, ihren Bemerkungen entsprechen. Ich muß
mich unverständlich ausgedrückt haben, cla sie einen Aufsatz über
den bewußten Autor erwarteten.“ Aber von dieser Rezension wissen
wir nichts; uncl wie sie herausfinden, wo die Beiträge der Literatur-
2) Allerdings mit einer Ausnahme : Waitz hat in seiner Ausgabe der
Caroline-Briefe (Bd. I Vorbemerkungen, S. V, und Bd. II, S. 378) schon die Re-
zension in Nr. 107 der Jenaischen Literatur-Zeitung v. J. 1805 über Varnhagen
und Chamissos Musenalmanach richtig Carolinen beigelegt und die Ver-
mutung Varnhagens (Chamissos Werke, V = Briefe, I, 70, A), ,,der Ver-
fasser sei eiri Iierr von Jariges“, zurückgewiesen. Trotzdem findet sicli aber
diese falsche Angabe noch bei Goedecke, VI, § 291, 1, 3 (ebenso in dem Neu-
druck des Musenalmanachs 1806 von L. Geiger, S. XII). Von der Beurteilung
dcr Erzählungen von Kotzebue und Eberhard heißt es ebenda nur kurz, daß
sie handschriftlich vorliegt.
 
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