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Schelling, Friedrich Wilhelm Joseph; Schelling, Caroline; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]; Frank, Erich [Oth.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1912, 1. Abhandlung): Rezensionen über schöne Literatur von Schelling und Caroline in der Neuen Jenaischen Literatur-Zeitung — Heidelberg, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.32876#0027
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Rezensionen über schöne Literatur von Schelling und Caroline. 19
zu nennen, so muß das nicht nur ein höchst unhöflicher, sondern ein sehr
wenig voraussehender Mann gewesen seyn, denn wäre das Geschlecht der
Schamlosen todt, woher käme das unaufhörliche Bellen? — Weiterhin wird ein
bitteres Urteil des Burke über Rousseau selir zweckmäßig abgeschrieben. —
In clem Abschnitt Warnungstafel : Lacrymas spricht Hr. v. K. das Wort TJn-
verschcimt über Hn. Schlegel aus, wegen eines Sonettes, womit dieser die
Iderausgabe des Lacrymas begleitete, und durch dasselbe ohne Zweifel kein
Kunsturtheil aufstellen, sondern einem, wenn auch noch nicht gelungenem Be-
streben, dessen Absicht ihm wahrscheinlich besser, als aus der 'undeutlichen
Erscheinung, bekannt war, eine freundschaftliche Gesinnung, wenn auch zu
liberal, bezeigen wollte. Wie soll man es aber benennen, claß Hr. v. K otzebue
sich des Wortes Unverschämt überall nur bedienen mag? — Es ist hier der
Ort nicht, und noch weniger fmdet die Neigung Statt, überhaupt ernstlicher in
die Erscheinung einzugehen : warum nämlich clieser Hr. v. K. es eben ist, der
„dem Unwesen in der Literatur welches sie entehret“, steuern will, und den
öffentlichen Ankläger macht, da ausschließlich dieser Hr. v. K. es eben ist,
der sicli in der Literatur entehrende Zeichen aufgerichtet hat. Warum dieser
Hr. v. K. es eben ist, welcher sich, wie gleichfails in diesen Miscellen ge-
schieht, der geschmälerten Verdienste, wie er sagt : „Virgils, Wielands, Vol-
taire und anderer“ annimmt, da er es ist, der, unfähig zwar, irgend ein Ver-
dienst zu schmälern, von jeher so viele zu schmähen versucht hat. Möglich,
daß diese und eine weit längere Reihe von Gegensätzen keine mehr sind,
wenn das Überstehen aller Grade und Feuerproben sie erst verschmolzen hat.
Wir könnten der vollständigen Darstellung dieser Verhältnisse in Deutsch-
land einen Diderot wünschen, ohne um irgend einen Preis es seyn zu wollen.
Diderot besaß die eigenthümliche, und man kann sagen, einzige Gabe, mit genia-
lischer Geduld die Mißbräuche der Menschheit und solche widersprechende
Geburten der Zeit festzuhalten, ihr Inwendiges auswärts zu kehren, und das
Verworrene zu einer klaren Anschauung zu bringen. Rameaus Vetter liat deß-
wegen verschiedene Bewegungen und ein fast instinctartiges zur Wehre setzen
veranlaßt, obschon dieser nur Frankreich und Paris angehören konnte. Er er-
innert aber an die Möglichkeit eines moralischen Naturhistorikers, der so
wie Buffon etwa eine physische Ungestalt, eine sittliche, mit Worten abbildet,
ohne vor der Natur zu erröten. N -(- d.

2. Jenaische Allgemeine Literaturzeitung Nr. 36 (13. Februar) 1809.
SCHÖNE KÜNSTE.
1) Leipzig, b. Kummer : Kleine Romane, Erzählungen, Anekdoten und Mis-
cellen von August von Kotzebue. 1805. Iltes Bändch. 482 S. 1806.
III tes Bändch. 352 S. IV tes Bändch. 338 S. kl. 8. (5 Rthlr. 6 gr.)
2) Leipzig, b. Niemann : Gesammelte Erzählungen, von A. E. Eberhard.
III tes Bändch. 1806. 302 S. kl. 8. (1 Rthlr. 8 gr.)
Beide Sammlungen sind besonders in Rücksicht dessen merkwürdig,
was unter uns als moralische, geistreiche Erzählung gelten darf. Wenn man
ihnen etwa alle romantische Sitte erlassen wollte, die auf dem Boden unserer
Gegenwart nur durch einen hohen Grad von Erfmdung Ilaltung gewinnen
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