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Schelling, Friedrich Wilhelm Joseph; Schelling, Caroline; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]; Frank, Erich [Bearb.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1912, 1. Abhandlung): Rezensionen über schöne Literatur von Schelling und Caroline in der Neuen Jenaischen Literatur-Zeitung — Heidelberg, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.32876#0031
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Rezensionen iiber schöne Literatur von Schelling und Caroline. 23
Nation mittheilen zu dürfen. Nach langern Widerstreben willigte dieser endlich
ein, und versprach ihm eine Abschrift nach Petersburg zu senden, die auch
wirklich erfolgt seyn soll. Mit diesem Mspt. will uns der Vf. nach und nach
unterhalten. Die erste Mittheilung enthält die Beschreibung einer chinesischen
ceremoniellen Mahlzeit. Eine gewisse Ähnlichkeit der Tschudrin- und Kotze-
feweschen Laune läßt sich nicht darin verkennen, die Ächtheit der Mahlzeit
in allen Ehren.
Zu diesen geschichtlichen und völkerbeschreibenden Beyträgen gesellen
sich auch politische ; denn wozu fühlt sich der Vf. nicht berufen ! Was in
dem Aufsatz Cromivell mit großen Lettern so dreist und glücklicli aus dem
Leben und Thaten desselben ausgehoben ist, zeigt, wie gefährlich Iin. v. K.’s
politische Opposition werden könnte. Doch, die Wahrheit zu sagen, weit ge-
fährlicher scheint uns seine politische Allianz. Was ließe sich von einem
Kriege wohl lioffen, wenn Kotzebue cler Herold desselben wäre, und sein
Schildträger zu den Waffen riefe? Wenn indess auswärtige Blätter von ihm
als von einem Manne geredet haben, der eine politische Einwirkung gehabt :
so steht er auch hier wieder vor der Welt als der unschuldig Verfolgte da.
Hat er nicht noch zu rechter Zeit ebenso vorsichtig und wahrhaft, wie vormals
vom Bahrdt mit der eisernen Stirn, von allem Antheil sicli losgesagt und ilm
auf gute Freunde geschoben? Und wer wird auch Einfluß auf politische lland-
lungen einern Dichter zutrauen, der von jeher froh war, Theateractionen mit
nothdürftigem Verstande zu leiten? Deßwegen entgeht seiner Person die
politische Bedeutsamkeit nicht ; sie ist nur von der Art, daß sie ein Artikel
für die bekannte Schrift mauvais augures gewesen seyn würde. Ein schlimmes
Omen ist es gewiß, wenn der einen Stern auf die Brust bekommt, dem die
öffentliche Meinung ganz andere Zeichen zudacht.e, oder wenn in einem Staat
Kotzebuesche Moral und Poesie unter niederen und hölieren Ständen einen
allgemeinen Curs bekommt, wobey es kaum zweifelhaft seyn kann, ob sie es
ist, welche die öffentliche Sittlichkeit und Anständigkeit untergräbt, oder ob
die bereits eingerissene Erschlaffung aller Sitte und Würdigkeit ihr die all-
gemeine Aufnahme zu wege bringt. Und wenn in den Zeiten des Friedens
Jahre hindurch unter öffentlicliem Schutz uncl der Leitung eines solchen
Mannes eine förmliche Fabrik pasquillantischer Schmähungen gegen alles
Kräft.ige und Bessere der Zeit in der Hauptstadt blühet : wer kann sich über
das Geschlecht der Libellisten wundern, das nach jener F.pochc mit so ecller
Freymüthigkeit über den Staat und seine Verwalter herfiel? Das heißt also mit
Recht Saat von Iiotzebue gesäet. — Bey Gelegenheit eines aus dem Fran-
zösischen übersetzten, dem General Moreau zugeschriebenen Verbannungs-
monologs bricht die Gelehrsamkeit des berühmten Mitgliedes der Berliner Aka-
demie wieder durch. Es wird des Aulus Gellius darin erwähnt, den die Fran-
zosen Aulugelle zu nennen pflegen, welches Hr. v. K. klüglich wieder ins
Lateinische übersetzt : „in einem Briefe, den uns Aulugella aufbewahrt hat“.
Unter den übrigen Beyträgen finden sich viele, die zu den mannich-
faltigen Consolationen gehören, welche derVf. sich selbst giebt. Unter der Auf-
schrift Der Name thut viel zur Sache, erzählt er von la Motte, der eine Tra-
gödie als Anonymus gab, die gelobt wurde, weil man nicht wußte, voti wem
sie war, und getädelt, sobald man es erfuhr. Eine Note sagt : „Gerade so ging
es Kotzebue in Wien mit der Octavia, bey welcher er auch das Incognito be-
obaclitet hatte“. Zuletzt kann er sich nicht enthalten, in den Wunsch aus-
 
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