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Erich Frank :
Mais renoncer aux dieux que V on croit dans son cceur
C’est le Crime d’un Läche et non pas une erreur.
C’est trahir ä la fois sous un masque hypocrite
Et le äieu que Von sert, et le dieu que l’on quitte,
C’est mentir au ciel meme, ä l’univers, ä soi.
Mourons, mais en mourant sois digne encor de moi.
antwortet sie hier auf Zamors Frage.
Sprich
Wie soll ich wählen?
— Wie dein Herz dir räth,
Sieh mir ins Auge ! Ileiter ist mein Blick.
Frey athmet meine Brust.
Worin man die hier unglückliche Reminiscenz an Thekla in Wallenstein nicht
verkennen wird. So ist das Werk durchgehends aus dem bestimmten Cte-
sichtspunkte gerückt worden, in dem es gearbeitet wurde, und dessen
strengere Kenntniß dem Übersetzer sogar zu mangeln scheint. Innerhalb des
eingeschränktesten und fremdesten aber kann noch eine entschiedene, ja eine
erhebende Wirkung statt finden, für welche eine einseitige Erweiterung keinen
Ersatz leistet, sondern nur jene aufhebt. Eine der Stellen, wo der Vf. sich
dem Original am nächsten gehalten, und zugleich am glücklichsten übertragen
hat, ist folgende :
De tout ce nouveau Monde Alzire est le Mödelle,
Les peuples incertains fixent les yeux sur elle,
Son coeur aux Castillans va donner tous les coeurs,
L’Amerique ä genoux adoptera nos moeurs,
La foi doit y jetter des racines profondes,
Votre hymen est le Noeud, qui joindra les deux mondes.
Alzire sie,
Der Stolz, die Zierde dieser neuen Welt,
Bringt Dir die Ilerzen ihres ganzen Volkes,
Zum Brautschatz ; ihrem Beyspiel folgend, nimmt
Amerika Europens Sitten an ;
Das heilge Band, das sie mit dir vereint,
Verknüpft die alte mit der neuen Welt,
Und jedes Ilerz schlägt nur für Spanien
Und für der Christen Glauben.
Von dem Versuche, Wielands Don Sylvio von Rosalva in ein Singspiel zu
bringen, ist es besscr, zu schweigen, indem dabey dem Urgedanken auch nicht
ein Funken von Leben übrig gelassen ist, und wir ihn als völlig todt be-
traclrten miissen. Mit mehrerem Vergnügen wird man bey den wenigen Bogen
verweilen, welclie mit eigenen Liedern und kurzen Lehrgedichten des Vf.
den Beschluß machen. Jene ziehen durch gefällige Wendung ohne weiteren
Reichthum an ; das wichtigste der letzten ist nur nicht gleich und fort-
schreitend genug in seinem Gange ; es wendet sich von höheren zu unter-
geordneten Ansichten hin und zurück, und da es weder neue noch große auf-
schließt, so hätte es um so mehr einer sorgfältigen Ökonomie bedurft.
Bff.
Erich Frank :
Mais renoncer aux dieux que V on croit dans son cceur
C’est le Crime d’un Läche et non pas une erreur.
C’est trahir ä la fois sous un masque hypocrite
Et le äieu que Von sert, et le dieu que l’on quitte,
C’est mentir au ciel meme, ä l’univers, ä soi.
Mourons, mais en mourant sois digne encor de moi.
antwortet sie hier auf Zamors Frage.
Sprich
Wie soll ich wählen?
— Wie dein Herz dir räth,
Sieh mir ins Auge ! Ileiter ist mein Blick.
Frey athmet meine Brust.
Worin man die hier unglückliche Reminiscenz an Thekla in Wallenstein nicht
verkennen wird. So ist das Werk durchgehends aus dem bestimmten Cte-
sichtspunkte gerückt worden, in dem es gearbeitet wurde, und dessen
strengere Kenntniß dem Übersetzer sogar zu mangeln scheint. Innerhalb des
eingeschränktesten und fremdesten aber kann noch eine entschiedene, ja eine
erhebende Wirkung statt finden, für welche eine einseitige Erweiterung keinen
Ersatz leistet, sondern nur jene aufhebt. Eine der Stellen, wo der Vf. sich
dem Original am nächsten gehalten, und zugleich am glücklichsten übertragen
hat, ist folgende :
De tout ce nouveau Monde Alzire est le Mödelle,
Les peuples incertains fixent les yeux sur elle,
Son coeur aux Castillans va donner tous les coeurs,
L’Amerique ä genoux adoptera nos moeurs,
La foi doit y jetter des racines profondes,
Votre hymen est le Noeud, qui joindra les deux mondes.
Alzire sie,
Der Stolz, die Zierde dieser neuen Welt,
Bringt Dir die Ilerzen ihres ganzen Volkes,
Zum Brautschatz ; ihrem Beyspiel folgend, nimmt
Amerika Europens Sitten an ;
Das heilge Band, das sie mit dir vereint,
Verknüpft die alte mit der neuen Welt,
Und jedes Ilerz schlägt nur für Spanien
Und für der Christen Glauben.
Von dem Versuche, Wielands Don Sylvio von Rosalva in ein Singspiel zu
bringen, ist es besscr, zu schweigen, indem dabey dem Urgedanken auch nicht
ein Funken von Leben übrig gelassen ist, und wir ihn als völlig todt be-
traclrten miissen. Mit mehrerem Vergnügen wird man bey den wenigen Bogen
verweilen, welclie mit eigenen Liedern und kurzen Lehrgedichten des Vf.
den Beschluß machen. Jene ziehen durch gefällige Wendung ohne weiteren
Reichthum an ; das wichtigste der letzten ist nur nicht gleich und fort-
schreitend genug in seinem Gange ; es wendet sich von höheren zu unter-
geordneten Ansichten hin und zurück, und da es weder neue noch große auf-
schließt, so hätte es um so mehr einer sorgfältigen Ökonomie bedurft.
Bff.