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Schelling, Friedrich Wilhelm Joseph; Schelling, Caroline; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]; Frank, Erich [Bearb.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1912, 1. Abhandlung): Rezensionen über schöne Literatur von Schelling und Caroline in der Neuen Jenaischen Literatur-Zeitung — Heidelberg, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.32876#0049
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Rezensionen über schöne Literatur von Schelling und Caroline.

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nach sich gezogen. Die endliche Reue und der Eintritt ins Kloster sind bloß
zufällig herbeygeführt; es fmdet sich im Vorhergehenden nicht die mindeste
Anlage dazu. Am besten ist das Verhältniß Röschens zu ihrem rechtschafEenen,
jedoch trocknen und langweiligen Gatten behandelt. Der Vortrag ist gerade so
belebt und correct, als man ihn jetzt bey der allgemeinen Verbreitung der
schönen Wissenschaften auch von jedem halbweg gewandten Handelsdiener
erwarten könnte. Unbekannt mit den übrigen zahlreichen Producten dieses
Schriftstellers, der unter die beliebten gehören soll, darf man doch wohl dieses,
durchaus verbesserte und wohlfeile Röschen, als einen Maßstab seines Talentes
annehmen, von dem wir dann gestehen müssen, daß es sich durch nichts aus-
zeichnet.
6) Rudolstadt, b. Langbein u. Klüger : Nettchens Iloclizeit von Karl Gottlob
Cramer. 1805. 248 S. 8. (1 Rthlr.)
Wir loben uns dagegen Nettchens Hochzeit in Kapiteln mit gereimten
Überschriften und in Hn. Cramers lustiger und laut.er Manier nach folgender
Melodie abgefaßt :
Wer kameralistisch die Liebe betrachtet,
Und sündlich die Stimme des Herzens verachtet,
Der ist in der Schöpfung die schändlichste Null,
Ist Sclav wie der König und frey wie John Bull.
7) Elberfeld u. Leipzig, b. Büschler : Züge edlcr Liebe in Erzählungen
nach wahren Geschichten. 1805. 295 S. 8.
Die Züge edler Liebe sind freylich für ein edleres Publicum als das des
Hn. Cramer, insofern wenigstens, als ein solches durch das völlig un-
bedeutende, kaum nennenswerthe, entweder nicht beleidigt oder wohl gar be-
friedigt wird. Es sind keine historischen Züge, sondern sämmtlich von der Er-
findung des Vf., obschon der Arzt Zimmermann in der Ietzten Erzählung
eine Rolle übernehmen mußte.
8) Leipzig, b. Hinrichs : Elmonde, das Kind des Geheimnisses, nach dem
Französischen des Ducray-Duminil, bearbeitet von K. L. M. Müller.
1805. Mit Kupfern. 1 Theil. 198 S. 2 Theil. 174 S. 3 Theil. 183 S.
4 Theil. 169 S. 8. (3 Rthlr. 16 gr.)
Wer aber, von mehr oder weniger Bildung abgesehn, ganz unbefangen
etwas lesen will, das ihn wirklich unterhalten und zerstreuen könne, dem
dürfen wir Elmonde empfehlen. Es ist kein Roman aus der geselligen fran-
zösischen Welt, sondern aus der abenteuerlichen, weßwegen denn die Scenc
nach den Pyrenäen verlegt ist, mit einem mäßigen Anflug der englischen oder
vielmehr diabolischen Phantasie von Anna Radcliff. Da er nur mäßig ist, so
hat man hier keine gräßliche Behandlung zu befahren ; ein milderer Geist be-
hauptet das Uebergewicht, und zeigt sich in den durchaus geschonten, nicht
ohne Anmuth gedachten Sit.uationen, wie selbst in der sittlichen Liebens-
würdigkeit Elmondens. Ihre stille Besonnenheit macht einen interessanten,
und doch nicht sich aufdrängenden Gegensatz mit der unbesonnenen Jugend-
lichkeit Ihres Vetters und Geliebten. Auch die übrigen Charaktere, besonders
die der beiden Brüder sind mit mehr wie gewöhnlich individueller Wahrheit
gehalten ; die tragischen Bestandtlieile sind nicht unverständig über einander
geworfen, und fmden ein lrinlängliches Motiv, wenigstens insofern sie sich auf
 
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