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Schelling, Friedrich Wilhelm Joseph; Schelling, Caroline; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]; Frank, Erich [Bearb.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1912, 1. Abhandlung): Rezensionen über schöne Literatur von Schelling und Caroline in der Neuen Jenaischen Literatur-Zeitung — Heidelberg, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.32876#0071
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Rezensionen iiber schöne Literatur von Schelling und Caroline. 63
und nur anzuführen, daß selbst die Zuneigung der Jugend Hn. Klein zum Ver-
brechen gereichen mußte, indem die neue unlogische (d. h. den Zulauf in die
gewöhnlichen Collegia über die Logik mindernde) Philosophie mit dem Leicht-
sinn der Jugend, nichts gründliches zu lernen, harmonire. Hr. Oberthiir be-
diente sicli der Religion als Schild seiner Einwendungen, indem ja nach der
Ueberzeugung aller Welt diese Philosophie sie von Grund aus tilge — man solle
doch froh seyn, sie so weit von der Universität weggeschafft zu haben, und
sie auf keine Weise wieder Wurzel greifen lassen. So sprach der helle und
wohlunterrichtete Hr. Oberthür, der auf seinen Reisen in das nördliche
Deutschland das sanfte Licht seiner Aufklärung so weit hat leuchten lassen.
Ganz anders aber der wackere Andres, der, gleichfalls ein Geistlicher, aber
im schönen Sinn des Worts, mit Nestorischer Gewalt jenen entgegenhielt, wie
man von jeher gegen die Philosophie und jeden einzelnen eminenten Philo-
sophen das nämliche vorgebracht, und wie weder die Philosophie noch die
Religion je durch einander gelitten : ganz im Geiste des allen Franken un-
vergeßliclien edlen Franz Ludwig, dessen Erklärung bey der am Reichstage
movirten Frage : ob die Kantische Philosophie gelehrt werden dürfe, liier
noch im frischen Andenken seyn sollte, da zum Theil eben diese Ankläger der
späteren Philosophie beym Vortrag der Kantischen dadurch geschützt wurden.
Das gleiche that Prof. Behr, der sicli immer auf der Seite des Rechten und
Tüchtigen zeigte ; desgleichen waren die übrigen Juristen aus innerer Rechf-
lichkeit für das Gesuch des Hn. Klein, und wie zuletzt die Stimmen getheilt
waren, entschied der würdige Prorector, Ilr. Kleinschrod, für ihn durch die
seinige. — Außer den Hnn. Berg und Metz fand sich auch Ilr. Rückert, ehe-
mals Klostergeistlicher, unaufgefordert mit einer doppelten Vorstellung bey
dem Senat und dem Ministerium gegen Iln. Klein ein. Man erwartet mit,
großer Theilnahme, wie sicli die Sache vollends entscheiden wird. Von der
leidenschaftlosen Unparteylichkeit des Ministers ist alles Billige zu erwarten ;
wie weit aber eine gewisse Partey es treiben werde, ist nicht vorauszusehen,
da bereits eine Äußerung fiel : wenn Hr. Klein auch zum Professor ernannt
würde, so müßte sich doch das Vicariat dagegen auflehnen. So sollte es
denn in unserem Zeitalter noch möglich seyn, daß die Geistlichkeit das Ver-
fahren eines Regenten in seinem Staat umzustoßen oder zu verhindern hoffen
diirfte, und sich eine Regierung in der Regierung anmaßte? —•
2. Zwei Marienhymnen von Fichte.
Daß die beiden im Folgenden mitgeteilten Gedichte von *. aus dem Cha-
misso-Varnhagenschen Musenalmanach Fichte zum Verfasser haben (vgl. oben
S. 52f.) geht zur Gewißheit aus der Stelle eines Briefes von Chamisso an Hitzig
vom Ilerbst 1804 hervor : „Ich muß dich aufmerksam machen auf die wenigen
Gedichte von *., **., ***.“ Alle von Fichte, setzt der Herausgeber, Ilitzig, hinzu
(Chamissos Werke, V, 46). Sollte man Hitzig aber den Glauben verweigern
wollen, so läßt sich noch eine Äußerung von Varnhagen anführen, der als
der eine der Herausgeber über die Beiträge zuverlässig unterrichtet gewesen
sein muß. Dieser erzählt in seinen Denkwürdigkciten, I, 288 von den ver-
schiedenetr Mitarbeitern am zweiten Jahrgang des Musenalmanachs und
schließt seine Aufzählung mit den Worten : „unseren Stolz und Ruhm aber
krönte, daß Fichte selber mit vier Gedichten in unserer Reihe stand“. Da
 
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