Beiträge zur Geschichte der Herzöge von Burgund.
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und seine Leute und verlegen ilmen den Weg. „Ich bin der Herzog
von Orleans.“ „Gerade den suchen wir.“ Ein hochgewachsener
Kerl wirft sich auf den Wehrlosen. Mit dem ersten flieb schlägt
er deni Herzog die linke Hand ab, mit dem zweiten uncl dritten
spaltet er ihm clen Schädel, claß weithin clas Gehirn spritzt. Ver-
geblich sucht ihn gegen den Wütenden sein deutscher Page, Jakob
von Merre9, zu schützen; blutüberströmt sinkt auch er zu Boden.
Zwei Diener10 entkommen nur mit schweren Verletzungen, die
anderen flüchten sicli feige. AIs clie Knappen, clenen das Pferd
clurchging, zurückkehren, ist das Grausige geschehen; sie weichen
vor cler Überzahl und fliehen in clas Hotel Barbette.
Durch clas Waffengeklirr uncl Pferclegetrappel werden die Um-
wohner, zumeist Handwerker, aufmerksam. Hier uncl clort zeigt
sich ein Kopf, aber nur vorsichtig, clenn den Fünvitzigen belehrt
ein Pfeilschuß, daß er sich um nichts zu kümmern habe, wenn
ihm sein Leben lieb sei. Wenn hohe Herren miteinander streiten,
mischt man sich besser nicht ein. Ein Bäcker öffnet vorsichtig
seine Tür; als er einen Leichnam vor sich liegen sieht, schlägt er
sie schleunigst wieder zu. Auch irn Hotel de Pueux, wo Heinrich
du Ghastelier wohnt, der zu Ludwigs Hofhaltung gehört, rührt sich
niemand; der Knappe Johann von Rouvray sielit zum Fenster
hinaus, oline dem Angefallenen zu Hilfe zu eilen.
So begehen clie Mordgesellen ungehindert die Greueltat; frevent-
lich stoßen und zerren sie clen Körper clurch den Strahenkot, bis
ihr Opfer kein Lebenszeichen mehr gibt. Dann geht’s fort in
rasender Eile. Aus cler Image Notre-Dame schlagen clie Flammen
heraus. Eiserne Fallen schleudern clie Reiter auf clie Strahen, um
clie Verfolger zum Sturz zu bringen. „Löscht die Kerzen aus, ihr
Schurken, macht alles zu“, brüllen sie in clie Läden uncl schlagen
nach den Leuchtern.
Erst clie Feuersgefahr lockt clie Furchtsamen aus den Häusern.
Während die einen sich an clas Löschen machen, tragen clie anclern
d’Anquetonville. Bei der Flucht sahen die einen 16 bis 20 Mann zu Pferde, die
andern 20 oder 30 Pferde; zwei Barbiergesellen in demselben Geschäfte 12 bis
14 und 20 bis 24 Pferde; Enquete 235,237,236.
u Diesen Namen gibt die Enquete 217. Champion, Cbarles 45, Anm. 2,
schlägt vor, ihn mit Jacques de Meckeren, gebörtig aus Herssen bei Nimwegen,
zu identifizieren, dessen Erben Herzog Johann im Jahre 1415 entschädigte (Ar-
chives du Nord B vieux 1424).
10 Enquete 232f., 245. Seltsam ist es, daß diese Diener nicht zum Prevöt
kamen, 1. 1. 217.
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und seine Leute und verlegen ilmen den Weg. „Ich bin der Herzog
von Orleans.“ „Gerade den suchen wir.“ Ein hochgewachsener
Kerl wirft sich auf den Wehrlosen. Mit dem ersten flieb schlägt
er deni Herzog die linke Hand ab, mit dem zweiten uncl dritten
spaltet er ihm clen Schädel, claß weithin clas Gehirn spritzt. Ver-
geblich sucht ihn gegen den Wütenden sein deutscher Page, Jakob
von Merre9, zu schützen; blutüberströmt sinkt auch er zu Boden.
Zwei Diener10 entkommen nur mit schweren Verletzungen, die
anderen flüchten sicli feige. AIs clie Knappen, clenen das Pferd
clurchging, zurückkehren, ist das Grausige geschehen; sie weichen
vor cler Überzahl und fliehen in clas Hotel Barbette.
Durch clas Waffengeklirr uncl Pferclegetrappel werden die Um-
wohner, zumeist Handwerker, aufmerksam. Hier uncl clort zeigt
sich ein Kopf, aber nur vorsichtig, clenn den Fünvitzigen belehrt
ein Pfeilschuß, daß er sich um nichts zu kümmern habe, wenn
ihm sein Leben lieb sei. Wenn hohe Herren miteinander streiten,
mischt man sich besser nicht ein. Ein Bäcker öffnet vorsichtig
seine Tür; als er einen Leichnam vor sich liegen sieht, schlägt er
sie schleunigst wieder zu. Auch irn Hotel de Pueux, wo Heinrich
du Ghastelier wohnt, der zu Ludwigs Hofhaltung gehört, rührt sich
niemand; der Knappe Johann von Rouvray sielit zum Fenster
hinaus, oline dem Angefallenen zu Hilfe zu eilen.
So begehen clie Mordgesellen ungehindert die Greueltat; frevent-
lich stoßen und zerren sie clen Körper clurch den Strahenkot, bis
ihr Opfer kein Lebenszeichen mehr gibt. Dann geht’s fort in
rasender Eile. Aus cler Image Notre-Dame schlagen clie Flammen
heraus. Eiserne Fallen schleudern clie Reiter auf clie Strahen, um
clie Verfolger zum Sturz zu bringen. „Löscht die Kerzen aus, ihr
Schurken, macht alles zu“, brüllen sie in clie Läden uncl schlagen
nach den Leuchtern.
Erst clie Feuersgefahr lockt clie Furchtsamen aus den Häusern.
Während die einen sich an clas Löschen machen, tragen clie anclern
d’Anquetonville. Bei der Flucht sahen die einen 16 bis 20 Mann zu Pferde, die
andern 20 oder 30 Pferde; zwei Barbiergesellen in demselben Geschäfte 12 bis
14 und 20 bis 24 Pferde; Enquete 235,237,236.
u Diesen Namen gibt die Enquete 217. Champion, Cbarles 45, Anm. 2,
schlägt vor, ihn mit Jacques de Meckeren, gebörtig aus Herssen bei Nimwegen,
zu identifizieren, dessen Erben Herzog Johann im Jahre 1415 entschädigte (Ar-
chives du Nord B vieux 1424).
10 Enquete 232f., 245. Seltsam ist es, daß diese Diener nicht zum Prevöt
kamen, 1. 1. 217.