Mitteilungen aus der Freiburger Papyrussammlung I. 13
Dann hat ihn wieder Philemon bei Stob. 62,2s 1:
xav SouXoi; f] tic,, ouSsv tjttov, S£G7TOTa,
avhpCOTTOc; o5to<; sotlv, ocv avhpco-0? fj.
Es sieht allerdings so aus, als hätten wir in dem neuen Frag-
ment diejenigen Verse Philemons wiedergewonnen, aus denen die
der comparatio frei zurechtgemacht sind 2. Entscheiden läßt sich
die Frage nicht, so daß wir zufrieden sein müssen, ein sauberes
kleines Stückchen Komödie wiederbekommen zu haben; es ist
aber wenigstens der Erwähnung wert, daß der Pap. Hibeh I 5
(1. Hälfte d. 3. Jahrh. v. Ch.), der anläßlich des Verso 3 noch zu
nennen sein wircl, dem er inhaltlich nahesteht, auf der Vorderseite
ebenfalls Komödienverse trägt, die man mit Wahrscheinlichkeit
auf Philemon zurückgeführt hat.
So verschieclenartige Sachen können nur im Schulunterricht
zusammengekommen sein, wie sich auch das Komödienstück zum
Auswendiglernen trefflich eignet. In denselben Kreis weist die
1 Das Kapitel Tcepl SouXoov bietet übrigens noch mehr Vergleichsmaterial,
darunter natürlich auch Euripides frg. 511 u. 831.
2 Zum Wortgebrauch noch einige Bemerkungen:
eg<paaiq „Verdeutlichung“ bisher bei Polyb. 6, 5, 3 u. ö. und bei Plutarch.
A. Körte vermutet sehr ansprechend ep-pacLv Xu-ou(i,svou ,.du bietest das Dild
eines Betrübten‘ l und gibt die erhaltenen Verse alle demselben Sprecher.
Die Spuren führen jedoch auf oo.
-pooavaTL-ö-egai ,,ich vertraue mich jemand an“, bisher Diodor 17, 16, Lukian.
au[j.ßouXtav, häufiger Versschluß s. Meineice im index verb. p. 979.
aÖ)[j.a — voüp auch monost. 393.
sl—ye Poseidipp bei Meineke IV p. 517, Menander ebenda p. 264 (130)
Ssc-otöv: der Plural verallgemeinernd wie monost. 534.
3 S. S. 17. Ähnliche Zusammenstellungen zeigen andere ptolemäische
Papyri, wie Hibeh I 7, Tebtynis I 1 u. 2, Petrie 1,3 (1). Wenn sie in den
Ausgaben einfach als anthology bezeichnet werden, so erweckt das den An-
schein, als wenn es sich um eigentliche Lesebücher handelte. Gharakteristisch
ist Tebt. 1 u. 2, wo aus derselben Mumie 2 Blätter veröffentlicht sind, die
fast dieselben Texte in verschiedener Reihenfolge bieten. Diese Doppelheit
gleicht sehr dem von uns an zweiter Stelle veröffentlichten Paare S. 22 f.
Es werden Notizen (auf Makulatur!) aus derselben Klasse sein. Ob das alles
gerade auswendig gelernt werden sollte, will ich nicht behauptet haben;
es lcönnen ebensogut Auszüge aus der Lektüre sein. Daß darunter auch das
berühmte „Testament des Päderasten“ ist, wird man hoffentlich nicht ohne
weiteres als Indiz gegen Herkunft aus der Schule fassen, vgl. die Bemerkung
auf S. 9. Dies letztere ist übrigens das einzige Prosastück, etwa die
Inhaltsangabe eines Epigramms? S. auch den Literaturbericht von
A. Körte, Archiv f. Pap. VI. S. 233—235.
Dann hat ihn wieder Philemon bei Stob. 62,2s 1:
xav SouXoi; f] tic,, ouSsv tjttov, S£G7TOTa,
avhpCOTTOc; o5to<; sotlv, ocv avhpco-0? fj.
Es sieht allerdings so aus, als hätten wir in dem neuen Frag-
ment diejenigen Verse Philemons wiedergewonnen, aus denen die
der comparatio frei zurechtgemacht sind 2. Entscheiden läßt sich
die Frage nicht, so daß wir zufrieden sein müssen, ein sauberes
kleines Stückchen Komödie wiederbekommen zu haben; es ist
aber wenigstens der Erwähnung wert, daß der Pap. Hibeh I 5
(1. Hälfte d. 3. Jahrh. v. Ch.), der anläßlich des Verso 3 noch zu
nennen sein wircl, dem er inhaltlich nahesteht, auf der Vorderseite
ebenfalls Komödienverse trägt, die man mit Wahrscheinlichkeit
auf Philemon zurückgeführt hat.
So verschieclenartige Sachen können nur im Schulunterricht
zusammengekommen sein, wie sich auch das Komödienstück zum
Auswendiglernen trefflich eignet. In denselben Kreis weist die
1 Das Kapitel Tcepl SouXoov bietet übrigens noch mehr Vergleichsmaterial,
darunter natürlich auch Euripides frg. 511 u. 831.
2 Zum Wortgebrauch noch einige Bemerkungen:
eg<paaiq „Verdeutlichung“ bisher bei Polyb. 6, 5, 3 u. ö. und bei Plutarch.
A. Körte vermutet sehr ansprechend ep-pacLv Xu-ou(i,svou ,.du bietest das Dild
eines Betrübten‘ l und gibt die erhaltenen Verse alle demselben Sprecher.
Die Spuren führen jedoch auf oo.
-pooavaTL-ö-egai ,,ich vertraue mich jemand an“, bisher Diodor 17, 16, Lukian.
au[j.ßouXtav, häufiger Versschluß s. Meineice im index verb. p. 979.
aÖ)[j.a — voüp auch monost. 393.
sl—ye Poseidipp bei Meineke IV p. 517, Menander ebenda p. 264 (130)
Ssc-otöv: der Plural verallgemeinernd wie monost. 534.
3 S. S. 17. Ähnliche Zusammenstellungen zeigen andere ptolemäische
Papyri, wie Hibeh I 7, Tebtynis I 1 u. 2, Petrie 1,3 (1). Wenn sie in den
Ausgaben einfach als anthology bezeichnet werden, so erweckt das den An-
schein, als wenn es sich um eigentliche Lesebücher handelte. Gharakteristisch
ist Tebt. 1 u. 2, wo aus derselben Mumie 2 Blätter veröffentlicht sind, die
fast dieselben Texte in verschiedener Reihenfolge bieten. Diese Doppelheit
gleicht sehr dem von uns an zweiter Stelle veröffentlichten Paare S. 22 f.
Es werden Notizen (auf Makulatur!) aus derselben Klasse sein. Ob das alles
gerade auswendig gelernt werden sollte, will ich nicht behauptet haben;
es lcönnen ebensogut Auszüge aus der Lektüre sein. Daß darunter auch das
berühmte „Testament des Päderasten“ ist, wird man hoffentlich nicht ohne
weiteres als Indiz gegen Herkunft aus der Schule fassen, vgl. die Bemerkung
auf S. 9. Dies letztere ist übrigens das einzige Prosastück, etwa die
Inhaltsangabe eines Epigramms? S. auch den Literaturbericht von
A. Körte, Archiv f. Pap. VI. S. 233—235.