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Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]; Aly, Wolfgang [Bearb.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1914, 2. Abhandlung): Mitteilungen aus der Freiburger Papyrussammlung: 1. Literarische Stücke — Heidelberg, 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.33295#0069
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Mitteilungen aus der Freiburger Papyrussammlung I. 69

wie für das Räumen der GTaüp.01 dieselben Grundsätze wirksam
sind wie bei den x'krlpoi: sie müssen so abgegeben werden, wie sie
empfangen wurden. Andrerseits aber sehen wir, wie die Soldaten
hoffen, nach Beendigung des Feldzugs wieder in dasselbe Quartier
zii kommen. In der Theorie sind die Quartiere definitiv verlassen.
Nur unter dieser Voraussetzung hat die Bestimmung vom Reno-
vieren Sinn, nicht wenn es sich um „Abberufungen zu vorüber-
gehenden dienstlichen Funktionen“ handelt, wie die Herausgeber
S. 103 sagen. In der Praxis kehrten die Soldaten, die nicht bloß
für einen Feldzug gedungen waren, die Kleruchen, wieder nach
Ägypten zurück und erhielten hier aus begreiflichen Gründen
gewöhnlich wieder dieselben Kantonnemente und damit auch die
alten Grundstücke, denn der xXvjpo^ war ja nur ein Annex des
GTahuop züm Unterhalt der Beurlaubten.

Wie sich aus dieser frühptolemäischen, rein militärischen
Kleruchie die Zustände des zweiten Jahrhunderts entwickelten,
müßte Gegenstand einer besonderen Untersuchung sein. Jeden-
falls ging die fortschreitende Steuerbelastung Hand in Hancl mit
der Verwandlung der Landlose in erbliche Besitztümer und mit
der verfallenden Feldtüchtigkeit der Armee. Schon im Jahre 203/2
wird, worauf mich Partsch hinwies, der Begriff des Kleruchen in
einem demotischen Text P. Gairo dem. 30 659 wiedergegeben als
,,der Aspendier, dem Land auf Ewigkeit gegeben ist“. Am Encle
der Lagidenherrschaft ist die Kleruchie zu einer rein agrarischen
Institution geworden. Gaesar (b. c. 3,110) schildert die Armee der
Ptolemäer, die ihm gegenüberstand, folgendermaßen: frühere
römische Soldaten, die mit Gabinius hergekommen waren, Söldner,
die sich aus der Piraten- uncl Banditenbevölkerung Syriens und
Kilikiens rekrutierten, landesflüchtige Verbrecher und entlaufene
Sklaven, clazu 2000 Reiter, im ganzen 20 000 Bewaffnete. Er
bezeichnet sie ausclrücklich als stehende Söldnertruppen (invetera-
bant hi omnes compluribus Alexandriae bellis). Von einheimischen
Milizen, Katoeken, wie man später zum Unterschied von den
ägyptischen Kleruchen, den goQigoi., die Griechen nannte, und
Kleruchen (vgl. Lesquier S. 48) ist keine Spur vorhanden. Offen-
bar bezeichneten diese Namen damals nichts mehr als eine Kate-
gorie von Grundbesitzern, und als solche haben clie Römer sie
beibehalten.
 
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