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Stoeckius, Hermann; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1914, 7. Abhandlung): Ottaviano Cesare: ein Rechtsstreit zwischen Gesellschaft Jesu und Elternhaus — Heidelberg, 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.33310#0012
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12

Hermann Stoeckius:

III.

Domenech war von neuem in Sorge um die Zukunft seines
Schützlings. Daher seine Frage an Ignatius: Was soll man jetzt
tun 45) ? Die Antwort des Ignatius vom 22. oder 24. April 1553
enttäuscht; sie geht kaum auf die Frage Domenechs ein und
berührt nur die nicht unwichtige Kleiderfrage, deren Lösung
er ihm überläßt 46). Dieser kurzen Antwort folgt in den Berichten
eine auffallende Lücke. Erst am 12. Juni 1553 schreibt Ignatius
dem Domenech: er überlasse ihm, ganz nach eigenem Urteile
zu entscheiden 47). Ignatius lehnt es also ab, seinen Willen
herrschen zu lassen, wo die Dinge noch in der Entwicklung be-
griffen sind und ihm die klare Anschauung fehlt; mit praktischer
Klugheit überläßt er dem Untergebenen, die einzelnen Fragen
aus den unmittelbar gegebenen Verhältnissen heraus zu lösen.
Wollte er nicht vielleicht die Verantwortung gern den unteren
Stellen überlassen und die möglicherweise unangenehmen Folgen
von der obersten Leitung und damit dem Orden überhaupt
fernhalten ? In der Zeit vom 12. Juni bis 4. Juli 1553 muß
der Orden um Ottaviano besonders in Unruhe gewesen sein. Denn
es ist auffallend, daß gerade in dieser Zeit nicht nur P. Domenech,
sondern auch Ottaviano an den Ordensgeneral schreihen 48).
Wollte etwa die Mutter wirklich nach Sizilien kommen und ihren
Sohn selbst unter Anwendung von Gewalt, zu der ihr vielleicht
der Herzog von Monte Leone die Hand bot, nach Neapel zurück-
bringen lassen ? Domenechs Mahnung muß dringend gewesen
sein, denn Ignatius hat ihm bereits erlaubt, den Jüngling nach
Notwendigkeit weiter fort zu senden wie früher den Lucius Cru-
cius 49). Auch Ottaviano wird um Schutz gebeten haben, da lhm
Ignatius den Trost sagen läßt, er werde ihn vor jeder Gefahr be-
wahren, die eine baldige Rückkehr nach Neapel in sich trage 50).
In seinem Entschluß mag Ignatius noch bestärkt worden sein

45) Epp. mixt., III, n. 582, p. 241. — 46) Mon. Ign., I: Epp. et instr.,
Y, n. 3364, p. 46. -—- 47) Mon. Ign., I: Epp. et instr., V, n. 3466, p. 120. —
Diese Antwort läßt übrigens vermuten, daß P. Domenech seinen Oberen
inzwischen wieder um Rat gefragt hat. — 48) Beide Briefe liegen nicht vor,
doch cf. Mon. Ign., I: Epp. et instr., V, n. 3520, p. 163f. ■— 49) Die Antwort
des Ignatius an Domenech selbst ist nicht da, sie läßt sich aber aus dem
Schreiben des P. Polanco an P. Paul Achill, den Rektor des Kollegs von
Palermo, ersehen; cf. Mon.Ign., I: Epp. et instr., Y, n. 3520, p. 163f. — Über
Lucius Crucius cf. supra p. 5. -—- 50) Mon. Ign., I: Epp. et instr., V, n. 3520,
p. 163 f.
 
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