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Stoeckius, Hermann; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1914, 7. Abhandlung): Ottaviano Cesare: ein Rechtsstreit zwischen Gesellschaft Jesu und Elternhaus — Heidelberg, 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.33310#0041
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Ottaviano Cesare.

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ausbleibenkonnten. Hatteder Kardinalvon St. Jakobschondas Vor-
gehen des Sakristans, Johann Jakob Barba, übel anfgenommen 191),
so gab er angesichts dieses Erlasses die Erklärung ab, für seine Person
würde er niemals einem solchen Beschlnsse zugestimmt haben 192).
Aber auch der Kardinal von Carpi mißbilligte diese Art des Vor-
gehens 193). Und Ignatiu.s mußte es verletzen, daß der Kardinal von
Neapel zu seinem Beschluß kein Mitglied aus dem Profeßhaus zu
Rom hinzugezogen, ja nicht einmal angehört hatte 194). Unter der
Wucht dieses Ereignisses schrieb er am 12. Mai 1554 an den Pro-
vinzial Domenech, bzw. an den Rektor des Kollegs von Messina,
Annibal Coudret: nichts hätte Ottavianos Vater unversucht
gelassen, um seinen Sohn nach Neapel zurückzubringen, mit
Hilfe des Papstes und der Kardinäle. Vielen Kardinälen hätte
er hinreichende Gelegenheit gegeben, Feinde der Gesellschaft zu
werden (s. oben S. 36). Eine solche Feindschaft hätte tatsächlich
der Kardinal von Neapel an den Tag gelegt, daß er einem Pater
der Gesellschaft, der ihn über diesen Fall zu sprechen wünschte,
keine Audienz bewilligt hätte 195). Daher halte man in Rom (vgl.
Ignatius’ Schreiben an Domenech vom 9. Juni 1554) das monito-
rium nicht nur für wenig gerecht, sondern auch für aussichtslos 196).
Ja es scheine weder in foro conscientiae noch in foro exteriori irgend-
w relche Bedeutung zu haben 197).

VIII.

Die Ausgabe des monitorium rief Ignatius zu energischem
Handeln auf. Vor allem bemühte er sich nur noch energischer, Otta-
viano in Sicherheit zubringen. Deshalb solleihn, wielgnatius in dem
bereits genannten Briefe (12. Mai 1554) schrieb, Domenech oder sein
Stellvertreter, Annibal Coudret, bei der ersten besten Gelegen-
heit nach Spanien senden, selbst bei mittelmäßiger Überfahrt;
um eine andere bessere brauche er sich nicht mehr zu sorgen 198). An
dem gleichen Tage ließ er beiden Oberen durch Polanco schrei-
ben, er sei erstaunt darüber, daß er bis zu dieser Stunde noch
nicht wisse, ob denn Domenech den Jüngling nach Spanien
gesandt habe, obschon er es ihm doch so oft habe schreiben

191) Mon. Ign., I: Epp. et instr., VII, n. 4525, p. 92. -— 192) Mon. Ign., I:
Epp. et instr., YII, n. 4525, p. 92. — 193) Mon. Ign., I: Epp. et instr., VII, n.
4525, p. 92. — 194) Mon. Ign., I: Epp. et instr., YII, n. 4525, p. 92. — 195) Mon.
Ign., I: Epp. et instr., VI, n. 4449, p. 700. —- 196) Mon. Ign., I: Epp. et instr.,
VII, n. 4525, p. 92. -—- 197) Mon. Ign., I: Epp. et instr., VII, n. 4525, p. 92. —
198) Mon. Ign., I: Epp. et instr., VI, n. 4449, p. 700.
 
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