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Stoeckius, Hermann; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1914, 7. Abhandlung): Ottaviano Cesare: ein Rechtsstreit zwischen Gesellschaft Jesu und Elternhaus — Heidelberg, 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.33310#0049
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Ottaviano Cesare.

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ein andermal bemerkt habe). Zu empfehien sei die gleiche Fassung
wie Carpi gegenüber, damit er (der Kardinal von Neapel) seine
Hand aus dem Spiele lasse (porque desistiese desta cosa), was er
für leicht erreichbar halte 243).

IX.

Schon schien dem Ignatius ein befriedigender Abschluß in
nächste Nähe gerückt, da trübte seine Erwartungen die über-
raschende Nachricht, Ottavianos Mutter sei auf dem Wege nach
Rom 244). Vermutlich gegen Ende August 1554 wird sie einge-
troffen sein. Da das monitorium des Kardinals von Neapel noch
kein Resultat gezeitigt hatte, wollte sie selbst die Rückkehr ihres
Sohnes ins Elternhaus durchsetzen 245). Man darf wohl annehmen,
daß sie zunächst die Teilnahme der vornehmen römischen Damen-
welt für ihre Mission zu erwecken versucht hat. Welch eine Quelle
von Verwicklungen konnte sich da für den Orden bilden! Das
hatte bereits sein Stifter in dem eben angezogenen Schreiben
vorausgesehen: da sie sich leicht die Herzen der Damen aus den
ersten Gesellschaftskreisen erobern könne, deren Gunst ja so viel
vermöge, so solle es ihn nicht wundern, wenn man ihm aufs
neue zu schaffen mache 246). Sodann lenkte sie ihre Schritte zu
den Kardinälen: Rodolfo Pio di Carpi, Johann Peter Caraffa und
anderen 247). Unter Tränen 248) erhob sie den Vorwurf gegen die
Jesuiten, sie hätten ihren Sohn entführt und dgl. 249). Immer wie-
der muß man lebhaft bedauern, daß uns die Quellen jesuitischer
Provenienz nicht bis zu den letzten Gründen führen. Dennoch
leidet es keinen Zweifel, daß die Mutter noch weitere sehr kräftige
Gründe den Kardinälen gegenüber hat anführen können. Denn
eben dadurch erregte sie aufs neue ihr Mitleid 250) und erreichte, daß
sie namentlich der Kardinal unterstützte, der das monitorium erlassen
hatte 251). Caraffa wird die Ausführung seines monitorium energisch
gefordert haben. Die Lage muß daher so kritisch gewesen sein, daß

243) Mon. Ign., I: Epp. et instr., VII, n. 4752, p. 483f. — 244) Mon.
Ign., I: Epp. et instr., VII, n. 4752, p. 483f.; VIII, n. 4972, p. 84f.; Cartas,
n. DLXXIII. — 245) Mon. Ign., I: Epp. et instr., VII, n. 4881, p. 672.
— 246) Mon. Ign., I: Epp. et instr., VII, n. 4752, p. 483f. -— 247) Mon. Ign.,
I: Epp. et instr., VII, n. 4880, p. 670; n. 4881, p. 672. — 248) Mon. Ign., I:
Epp. et instr., VII, n. 4880, p. 670; n. 4881, p. 672. — 249) Mon. Ign., I: Epp.
et instr., VII, n. 4881, p. 672; n. 4880, p. 670. — 25°) Mon. Ign., I: Epp. et
instr., VIII, n. 4972, p. 84f. — 251) Mon. Ign., I: Epp. et instr., VIII, n. 4972,
p. 84f.

Sitzungsberichte der Heidelb. Akademie, pbil.-bist. Kl. 1914. 7. Abb.

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