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Stoeckius, Hermann; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1914, 7. Abhandlung): Ottaviano Cesare: ein Rechtsstreit zwischen Gesellschaft Jesu und Elternhaus — Heidelberg, 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.33310#0042
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42

Hermann Stoeckius:

lassen 199). Nun befehle ihm Ignatius kraft des hl. Gehorsams
(in virtute sanctae obedientiae), nach Empfang dieses Briefes den
Bruder Ottaviano einschiffen zu lassen 200). Sei die L Tberfahrt
augenblicklich auch nur erträglich, so solle man doch auf keine
andere warten, damit nur seine Reise nicht verzögert werde.
Treffe etwa dieser Befehl den Provinzial nicht mehr in Messina
an, so solle ihn der Rektor dieses Kollegs ausführen 201). Habe
er ihn jedoch bereits entsandt, dann brauche er ihm auch nicht
mitzuteilen, wie und wohin er ihn geschickt habe 202). Man könne
ja sagen, so heißt es in einem dritten Schreiben vom gleichen Tage an
Domenech, man habe ihn nach Spanien gesandt, ohne den Ort
zu nennen 203). Aber obschon Ignatius am 18. Mai 1554 aufs neue
den Provinzial auf seinen früheren Befehl hinweisen ließ 204),
gab er doch — vermutlich unter dem Druck der Verhältnisse —
seiner Erwägung anheim, ob er den Jüngling auf seiner Reise
nach Rom, sofern sie schon jetzt (in Ordensangelegenheiten) aus-
geführt werden müsse 204a), mit sich nehmen wolle. Freilich, wenn er
Neapel berühren müsse, könne es leicht zu Begegnungen kommen,
die für ihn niclit gut seien 205). Domenech antwortete ihm am 4. Juni
1554: augenblicklich sei allerdings keine Gelegenheit zur Über-
fahrt nach Spanien; sobald sich aber eine leidliche biete, werde
man seinem Befehle gemäß Ottaviano entsenden 206). Daß natür-
lich Ignatius eine rechtzeitige Abreise sehr gern gesehen hätte,
klingt deutlich aus seinem Vorwurfe an Domenech (9. Juni 1554)
heraus 207): hätte Domenech den Jüngling von vornherein nach
Spanien geschickt, so würde ihm diese Angelegenheit nicht soviel
Mühe kosten. Und deshalb konnte er von seinem ursprünglichen
Plane noch immer nicht lassen, denn in demselben Schreiben
forderte er den Provinzial von neuern auf: weil er den Jüngling
nicht früher nach Spanien geschickt habe, so solle er es noch
jetzt tun 208). Da Ignatius ständig fürchten mußte, daß auch an
den Provinzial Domenech eine Aufforderung (intimatione) seitens

199) Mon. Ign., I: Epp. et instr., VI, n. 4448, p. 699. — 20°) Mon. Ign.,
I: Epp. et instr., VI, n. 4448, p. 699. — 201) Mon. Ign., I: Epp. et instr. VI,
n. 4448, p. 699. — 202) Mon. Ign., I: Epp. et instr., VI, n. 4449, p. 700. —-
203) Mon. Ign., I: Epp. et instr., VI, n. 4443, p. 693. — 204) Mon. Ign., I: Epp.
et instr., YII, n. 4473, p. 25.-— 204a) Zuden Gründen dererstim nächsten Jalire
ausgeführten Romreise cf. Mon. Ign., IX, n. 5616, p 453 f. — 205) Mon. Ign., I:
Epp. et instr., VII, n. 4473, p. 25. -—- 206) Epp. mixt., IV, n. 824, p. 227.

-—- 207) Mon. Ign., I: Epp. et instr., VII, n. 4525, p. 92. —- 20S) Mon. Ign.,
I: Epp. et instr., VII, n. 4525, p. 92.
 
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